Nicht alle ARD-Sender sollen weiter alles selbst machen. Einzelne Themenbereiche werden künftig ARD-übergreifend für alle Landesrundfunkanstalten produziert. Das haben die ARD-Intendantinnen und Intendanten am Donnerstag bei ihrer Herbstsitzung in Frankfurt am Main wie erwartet beschlossen.
Die Federführung für das neue Kompetenzcenter “Gesundheit” liegt ab sofort allein beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Den Themenkomplex “Verbraucher” teilen sich Südwestrundfunk (SWR) und Westdeutscher Rundfunk (WDR). Beim Thema Klima setzt die ARD auf eine dreigeteilte Verantwortung, die der Hessische Rundfunk (HR), der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und wiederum der SWR übernehmen.
“Mit der Verteilung der multimedialen Kompetenzcenter haben wir die ARD ein entscheidendes Stück vorangebracht”, so der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke: “Wir bündeln darin die Expertise aller Häuser und für alle Ausspielwege – vom Hörfunkbeitrag über Videos der Mediathek bis hin zu Social Media-Beiträgen.” Die ARD gewinne so ohne Abstriche bei den Inhalten Ressourcen, die künftig für die digitale Transformation des Senderverbundes zur Verfügung stünden.
Die Kompetenzcenter sollen nach ARD-Angaben im ersten Halbjahr 2024 starten und die Verantwortung für das jeweilige Themenfeld übernehmen. Alle Sender können dann die überregionalen Inhalte und Formate in ihren jeweiligen Angeboten einsetzen. Da die Landessender weiterhin aktuelle, regionale Beiträge aus ihrem Berichtsgebiet zulieferten, erfülle die ARD so weiterhin ihren Kernauftrag, die Regionalität in Deutschland abzubilden.
Die verschiedenen Konstellationen aus der einfachen, zweifachen und dreigeteilten Federführung verstehe die ARD als Testphase, fügte Gniffke hinzu. So sei “Gesundheit” ein vergleichsweise einheitliches Themenfeld, weshalb die Federführung bei nur einer Landesrundfunkanstalt liege. Die Themen “Verbraucher” und “Klima” seien dagegen breiter aufgestellt.
Vor allem im Klimawandel sehe die ARD ein “publizistisches Meta- und Zukunftsthema”, weswegen sich hier drei Landesrundfunkanstalten die Verantwortung teilten. Bis Ende September sind die Kompetenzcenter nun beauftragt, die künftigen Arbeitsprozesse auszuarbeiten. Strategisches Ziel sei, dass sich am Ende des Gesamtprozesses alle Landesrundfunkanstalten ausgewogen an den Kompetenzcentern beteiligten.
Auch die Themenbereiche “Ernährung”, “Reisen” und “Künstliche Intelligenz” sollen in Zukunft ARD-weit von Kompetenzcentern gestaltet werden. Derzeit werde geprüft, welche Anstalten hiermit beauftragt werden. Mit Ergebnissen sei zum Jahreswechsel zu rechnen.