Weltweit sind die Löhne laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in jüngster Zeit schneller gestiegen als die Inflation. Im Jahr 2023 seien die Reallöhne weltweit um durchschnittlich 1,8 Prozent gestiegen, teilte die UN-Sonderorganisation am Donnerstag in Genf mit. Für 2024 werde mit einem Wachstum der Reallöhne von durchschnittlich 2,7 Prozent gerechnet, das sei der höchste Anstieg seit mehr als 15 Jahren.
Noch 2022 hätten hohe Inflationsraten das nominale Lohnwachstum übertroffen, heißt es in einem ILO-Bericht. Das Wachstum der Reallöhne verlaufe in den einzelnen Regionen nicht einheitlich. Die Reallöhne von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Asien und dem Pazifik, in Zentral- und Westasien sowie in Osteuropa stiegen schneller als in anderen Teilen der Welt.
„Die Rückkehr zu einem positiven Reallohnwachstum ist eine begrüßenswerte Entwicklung“, sagte ILO-Generaldirektor Gilbert Houngbo. „Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Millionen von Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und ihre Familien nach wie vor unter der Wirtschaftskrise leiden.“
Das große Lohngefälle bleibe ein drängendes Problem. Die am schlechtesten bezahlten zehn Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdienten weltweit nur 0,5 Prozent der globalen Lohnsumme, während die am besten bezahlten zehn Prozent fast 38 Prozent dieser Lohnsumme verdienten.
Am größten sei der Lohnunterschied in Ländern mit niedrigem Einkommen. Dort würden fast 22 Prozent der Löhne als niedrig eingestuft. Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf.