Die Zahl der Arbeitslosen hat in diesem Jahr in NRW zugenommen. Sie stieg im Vergleich zu 2024 um 4,8 Prozent auf 782.191 Menschen, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Sie liege damit aber immer noch klar unter dem Höchststand von 1,05 Millionen aus dem Jahr 2005. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent sei unterdessen die höchste seit 2015 und liege deutlich über dem Bundesschnitt von 6,3 Prozent.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist laut Regionaldirektion mit rund 7,42 Millionen stabil geblieben. Allerdings sei die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften gegenüber 2024 um 4,5 Prozent zurückgegangen. Für eine Trendwende fehlt es den Angaben zufolge weiter an wirtschaftlichen Impulsen für die immer noch stark industriell geprägte Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Bundeslandes.
Obwohl der Dienstleistungssektor wächst, bilden Branchen wie Chemie, Maschinenbau, Metall und Fahrzeugbau sowie viele mittelständische Betriebe weiter das Fundament für Wachstum und Wohlstand, wie die Regionaldirektion erklärte. „NRW steht vor einer doppelten Herausforderung: Seit nun schon drei Jahren dauert eine konjunkturelle Krise an, die nicht nur viele Arbeitsplätze gefährdet, sondern aktuell dazu führt, dass arbeitslose Menschen aufgrund fehlender Angebote den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nur schwer schaffen“, erläuterte der Regionaldirektions-Vorsitzende Roland Schüßler.
Ein Lichtblick ist vor diesem Hintergrund aus Sicht der Arbeitsagentur die funktionierende Eingliederung ausländischer Staatsangehöriger und insbesondere von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Sie stellten inzwischen 16 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – Tendenz steigend. Den größten Zuwachs gab es 2025 demnach bei Beschäftigten aus den acht nicht europäischen Asyl-Herkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.
„Die anhaltend schwierige Wirtschaftslage geht vielen Betrieben massiv an die Substanz und schlägt sich damit auch zwangsläufig am Arbeitsmarkt nieder“, machte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW, Arndt Kirchhoff, deutlich. NRW leide unter dem dritten Jahr ohne Wachstum mit Produktionseinbrüchen und hohen Insolvenzzahlen. Allein in der Metall- und Elektroindustrie seien zuletzt jeden Monat rund 2.100 Arbeitsplätze verloren gegangen. Angesichts der Herausforderungen wollen die NRW-Arbeitgeber bei den Lohnzusatzkosten ansetzen und den Anstieg der Sozialbeiträge gestoppt sehen, um die Arbeitskosten zu senken – eine Aufgabe, die aber nur auf Bundesebene gelöst werden kann.
Der DGB NRW mahnte dagegen bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie bezahlbare Energiepreise, mehr Investitionen in die Infrastruktur sowie schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren an. Dem Fachkräftemangel müssten die Betriebe mit einer höheren Ausbildungsbereitschaft selbst begegnen. Aktuell bilde nur jedes fünfte Unternehmen in NRW aus, sagte DGB-Landeschef Thorben Albrecht: „Das können wir uns schlicht nicht leisten.“ Mit „Attacken“ auf den Sozialstaat werde dagegen kein einziger Arbeitsplatz erhalten oder neu geschaffen.