An der Mainzer Ruinenkirche St. Christoph beginnen knapp 80 Jahre nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Arbeiten zum Wiederaufbau einer angedeuteten Turmspitze. Der 15 Meter hohe Turmhelm als neues „stadtbildprägendes Element des Mainzer Panoramas“ solle voraussichtlich im Sommer 2025 fertiggestellt sein, kündigte Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) am Freitag an. Das komplett aus Spenden finanzierte Vorhaben sei der vorläufige Abschluss aufwendiger Sanierungsarbeiten an der Kirchenruine.
„Es geht darum, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen Trost, Frieden und Begegnung finden können“, erklärte Grosse. Nach Plänen des Mainzer Büros „Bonn Architekten“ soll der Turm eine angedeutete Spitze aus einem modernen Stahlskelett erhalten, die sich an historischen Gestaltungsmerkmalen orientiert und in die auch die historische Kirchenglocke wieder eingebaut wird. Ein Einstieg in den Turm soll über eine schmale Außentreppe ermöglicht werden. In 30 Metern Höhe wird sich eine Aussichtsplattform befinden, deren Besuch angemeldeten Gruppen vorbehalten bleibt.
Die frühgotische Kirche St. Christoph, in der im 15. Jahrhundert vermutlich der Buchdruck-Erfinder Johannes Gutenberg getauft worden war, wurde beim alliierten Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Im Gegensatz zu anderen Innenstadtkirchen wurde sie in der Nachkriegszeit bis auf den Chorraum nicht wieder instand gesetzt. Stattdessen entstand in der Ruine die zentrale Mainzer Gedenkstätte für die Kriegsopfer. Die Reste der Kirche gehören heute teils der Landeshauptstadt und teils dem katholischen Bistum.