DETMOLD/WARSCHAU – Anlässlich des 75. Jahrestages des Aufstands im Warschauer Ghetto hat der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends. gefordert, die Erinnerung an das Geschehen wachzuhalten. In seiner Predigt in der evangelisch-reformierten Kirche in Warschau sagte Arends, es gebe lauter werdende Stimmen, die sagen, es muss doch einmal Schluss sein mit dem Erinnern. Dem widersprach Arends entschieden: „Nein, es darf nicht Schluss sein mit dem Erinnern!“, so der Theologe. „Nur wenn wir uns erinnern, können wir davor bewahrt werden, dass Ähnliches wieder geschieht.“ Zu deutlich sei zu sehen, dass Antisemitismus in Deutschland und an anderen Orten wieder um sich greife.
Arends rief dazu auf, dem Antisemitismus von Anfang an deutlich zu widersprechen. Das sei „unsere Verantwortung aus der Erinnerung heraus“, als „Nachfahren derer, die an diesem und an so vielen anderen Orten in Europa diese unsagbaren Verbrechen begangen haben“. „Wenn schon nicht Kollektivschuld, so empfinde ich persönlich doch so etwas wie Kollektivscham für diese fürchterlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Doch umso notwendiger ist es, dass wir uns erinnern“, sagte der lippische Landessuperintendent.
Gemeinsam mit einer Abordnung der Stadt Detmold, Schülerinnen und Schülern von Detmolder und Lemgoer Gymnasien sowie Mitgliedern der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe waren Vertreter der Lippischen Landeskirche nach Warschau gereist.
Ein Anlass für die Gedenkfahrt war, dass der SS-Befehlshaber Jürgen Stroop, der für die Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto mit tausenden Toten verantwortlich war, aus Detmold stammte. UK
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Antisemitismus klar widersprechen
Landessuperintendent Dietmar Arends predigt im Gottesdienst in Warschau