Nicht nur deutsche Touristen schätzen die Lage der italienischen Stadt Bibione an der Adria. Auch die alten Römer ließen es sich dort schon gutgehen, wie Forscher aus Regensburg bei Ausgrabungen feststellen.
Bei Ausgrabungsarbeiten an einer römischen Villa im italienischen Bibione sind Archäologen der Universität Regensburg auf etwa 30 gut erhaltene spätantike Münzen gestoßen. Weiter entdeckten sie Tafelgeschirr, das zum Teil aus Afrika oder dem östlichen Mittelmeerraum importiert worden sein dürfte, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte. Die Untersuchungen laufen seit 2022 unter der Leitung von Dirk Steuernagel vom Institut für Klassische Archäologie in Zusammenarbeit mit der Universität in Padua.
Laut der Mitteilung umfasst der architektonische Komplex der küstennahen Villa mindestens zwei durch ihre Ausstattung als Wohnbauten erkennbare Gebäude. Das eine von ihnen im Westen sei bisher nur in einem kleinen Ausschnitt ausgegraben worden. Es handele sich aber offenbar um das frühere der beiden, das auf die Zeit des Kaisers Augustus (1. Jahrhundert vor Christus) zurückgehe. Das andere, weiter östlich gelegen, sei vermutlich einige Jahrzehnte später errichtet worden. Es illustriere, unmittelbar am Fuße einer noch heute zwölf Meter hoch aufragenden, auf vorrömische Zeiten zurückgehenden Düne, den hohen Lebensstandard der einstigen Villenbesitzer.
Vor allem die Mosaikböden und die bemalten Wandverputze zeugten vom wirtschaftlichen Wohlstand der Bewohner, heißt es. Dieser sei höchstwahrscheinlich auf die wasserreiche Umgebung zurückzuführen. Flüsse, Lagunen und Meer hätten eine gute Möglichkeit für Fischfang und Fischzucht geboten. Auch als Umschlagplatz für Waren und Personenverkehr sei die Lage optimal gewesen. Die Wissenschaftler entdeckten den Angaben zufolge auch Anhaltspunkte für einen mögliche Schiffsanlegestelle.