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Antibiotikaresistente Bakterien sind in NRW-Gewässer weitverbreitet

Viele Gewässer in Nordrhein-Westfalen sind laut einer aktuellen Studie mit antibiotikaresistenten Bakterien belastet. „Wir sehen bereits heute, dass durch den demografischen Wandel immer mehr Medikamente in unsere Umwelt gelangt sind“, sagte die Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv), Elke Reichert, am Freitag in Düsseldorf zu den Ergebnissen der Untersuchung. Antibiotikaresistente Bakterien seien „in unseren Gewässern weitverbreitet“.

Antibiotika aus der Human- und Tiermedizin können demnach Gewässer belasten und eine Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien begünstigen. Um einen Überblick zur Verbreitung solcher Bakterien zu erhalten, hat das Landesamt ein dreijähriges Projekt durchgeführt. Beprobt wurden dabei Abwässer aus Krankenhäusern und aus Betrieben der Fleischwirtschaft, die Zu- und Abläufe von Kläranlagen sowie Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Bakterien mit Resistenzen gegenüber drei von vier Antibiotikagruppen (3MRGN) in Abwässern aller untersuchten Anlagen gefunden wurden. In Fließgewässern seien diese Antibiotikagruppen ebenfalls sehr verbreitet – auch unabhängig von konkreten Abwassereinleitungen, hieß es. Demgegenüber seien Bakterien mit Resistenzen gegen vier Antibiotikagruppen (4MRGN) vor allem in Krankenhausabwässern sowie den aufnehmenden Kläranlagen und Fließgewässern nachgewiesen worden.

Als wirksames Mittel gegen die Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien in Gewässern hat sich laut dem Landesamt eine weitergehende Behandlung des Abwassers mittels UV-Bestrahlung, Durchfließen eines Retentionsbodenfilters oder Membranfiltration erwiesen. Über die Förderrichtlinie „Zukunftsfähige und nachhaltige Abwasserbeseitigung in NRW“ stellt das Düsseldorfer Umweltministerium Fördergelder für Investitionen in die Abwasserreinigung bereit.

„Antibiotikaresistenzen gefährden unsere Gesundheit und die Umwelt. Entlang der gesamten Wirkkette müssen wir uns daher gemeinsam für einen sorgsamen Umgang mit Antibiotika einsetzen“, erklärte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). Der Schutz der Gewässer sei „ein wichtiger Baustein, denn sie sind wichtige Lebensadern für Natur und Mensch“.