Initiativen der Anti-Atomkraft-Bewegung in Nordrhein-Westfalen setzen in diesem Jahr ihre Proteste gegen die geplanten Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus fort. Am Sonntag rufen sie mit Umweltverbänden um 14 Uhr zu einer weiteren Demo in Ahaus auf, wie das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“,„Kein Atommüll in Ahaus“, der BUND NRW und weitere Organisationen am Mittwoch in Jülich und Ahaus ankündigten. Start ist den Angaben nach am Ahauser Rathaus. Auch ein Trecker-Korso von Landwirten führt zur Auftaktkundgebung. Es seien Redebeiträge der Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß (parteilos) sowie von Pfarrern der evangelischen und katholischen Kirche zugesagt, hieß es.
Felix Ruwe von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ kritisierte, dass bislang kein Konzept für die sogenannte Endlagerung in Deutschland besteht. „Das Dilemma mit den 152 Castoren in Jülich lässt sich weder durch jahrelanges Aussitzen noch durch undurchdachte und extrem gefährliche ‘Hau-Ruck-Castortransporte’ über die Autobahnen von Jülich mitten durch NRW via Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen nach Ahaus lösen“, sagte er. Die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung sollten deshalb in Jülich den Bau eines neuen Zwischenlagers nach dem jetzigen Stand von
Wissenschaft und Technik weiter verfolgen.
Marita Boslar vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ verwies zudem auf die immensen Kosten der Castortransporte. Bereits ohne die Polizei-Kosten seien dafür circa 100 Millionen Euro veranschlagt, betonte sie. „Für das Geld ließe sich besser ein modernes Zwischenlager in Jülich bauen.“
Hintergrund für die Proteste sind die für dieses Jahr geplanten Straßen-Transporte mit sogenannten Kugelbrennelementen vom Forschungszentrum Jülich aus einem stillgelegten Versuchsreaktor zum Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus. Probefahrten mit Leer-Castoren fanden bereits statt. Rund 300.000 abgebrannte Brennelemente sollen über die Straße transportiert werden. Die auf 20 Jahre begrenzte Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013, also vor über zehn Jahren, ausgelaufen. Deshalb erfolgte eine Räumungsanordnung. Mangels Alternativen lagern die radioaktiven Kugeln noch immer dort und sollen nun in Ahaus zwischengelagert werden. Doch auch die Genehmigung des dortigen Zwischenlagers ist befristet.