Der Mann wollte sich laut Anklage dafür rächen, dass er zuvor von seinem Schlafplatz verwiesen worden war. Historische Kulturgüter im Millionenwert verbrannten. Der Verdächtige schweigt.
Die Staatsanwaltschaft Ulm hat Anklage gegen einen Wohnsitzlosen wegen Verdachts der Brandstiftung im Kostümlager des Ulmer Theaters erhoben. Durch das Feuer sei der Großteil der dort gelagerten historischen Kulturgüter und Einzelstücke des Theaters – also Kostüme und Requisiten – zerstört worden. “Am Gebäude entstand ein Schaden von geschätzt fünf Millionen Euro, am Inventar in Höhe von geschätzt acht Millionen Euro”, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.
Laut Staatsanwaltschaft soll der 42-jährige Mann in der Nacht auf den 25. Juni 2025 in der Lagerhalle des Theaters absichtlich an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Er habe das Lager des Theaters samt Inventar zerstören wollen, so der Vorwurf. Die zweigeschossige Lagerhalle sei fast vollständig ausgebrannt.
Die Anklage wurde vor dem Landgericht Ulm erhoben. Der Mann ist den Angaben zufolge wegen Eigentums- und Gewaltdelikten vorbestraft und stand unter Bewährung. Vor dem Haftrichter machte er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.
Laut Anklage wollte sich der wohnsitzlose Mann dafür rächen, dass er tags zuvor aus der angrenzenden alten Posthalle am Ulmer Bahnhof verwiesen worden war. Zusammen mit anderen Obdachlosen hatte er sich dort ein Übernachtungslager eingerichtet.
Da er zur Tatzeit erheblich alkoholisiert gewesen sei, wurde ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Er sitzt seit September 2025 in Untersuchungshaft. “Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt der Angeschuldigte als unschuldig”, betonte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.