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Angriffe im Sudan – Tote und Zehntausende Flüchtlinge

Im Sudan halten die schweren Kämpfe an. Seit Kriegsbeginn im April 2023 sind knapp 25.000 Menschen getötet worden. Alle Verhandlungen für einen Waffenstillstand sind bisher gescheitert.

Nach schweren Angriffen der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) sind im Sudan Zehntausende Menschen auf der Flucht. Mehr als 47.000 Personen wurden rund um den Ort Tambul im Bundesstaat Aj Jazirah vertrieben, teilte das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) am Montag mit.

Zuvor hatten die RSF verschiedene Orte im Osten des Bundesstaates angegriffen. Nach UN-Informationen wurden dabei mindestens 120 Menschen getötet. Mehr als 200 wurden verletzt.

Clementine Nkweta-Salami, UN-Repräsentantin im Sudan, sagte am Wochenende, sie sei zutiefst beunruhigt über die Berichte über die eskalierende Gewalt. Dazu gehörte Gewalt gegenüber Zivilisten, sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen, das Plündern von Märkten und Wohnhäusern sowie das Niederbrennen von landwirtschaftlichen Betrieben.

In dem nordafrikanischen Land (50 Millionen Einwohner) war im April 2023 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Nach Untersuchungen von ACLED – die nichtstaatliche Organisation sammelt Daten zu Konflikten weltweit – kamen bisher knapp 25.000 Menschen ums Leben; knapp elf Millionen sind im eigenen Land auf der Flucht.

Der Bürgerkrieg zwischen RSF und den sudanesische Streitkräften begann vier Jahre nach dem Sturz von Diktator Omar al-Bashir, der selbst seit einem Putsch im Jahr 1993 an der Macht war. Die Hoffnung auf mehr Stabilität und bessere Lebensbedingungen währte nur kurz. Stattdessen machten eine schwache Wirtschaft, zunehmende Proteste und der Konflikt zwischen Armee und RSF den Sudan zu einem Pulverfass.

Die Paramilitärs sollten eigentlich in die reguläre Armee integriert werden. Gegründet hatte Diktator al-Bashir die berüchtigte Einheit vor elf Jahren, um Anti-Regierungs-Aufstände in Darfur zu unterdrücken. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch werfen den RSF seit Jahren schwere Verbrechen vor.

Von den USA organisierte Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand brachten im August lediglich einen Teilerfolg. Die Konfliktparteien akzeptierten, die Lieferung von Hilfsgütern zuzulassen. Zuvor wurde in einem Flüchtlingscamp in Darfur die Schwelle zur Hungersnot überschritten.