Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs hat sich entsetzt von den Angriffen auf Israel gezeigt. In ihrer Predigt zum Friedensgebet in der Nikolaikirche in Leipzig am Montag (17 Uhr) werde die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck nicht nur dem Wunder der friedlichen Revolution gedenken, sondern den Blick auch Richtung Nahost lenken und dabei zur Solidarität mit den Angegriffenen und zum Protest gegen das Morden aufrufen, teilte die Nordkirche am Montag vor Veranstaltungsbeginn mit.
„Ganz gleich, wie wir zum Nahostkonflikt mit all seinen Kriegen und verpassten Chancen auf Frieden stehen: Hier ist eine zivilisatorische Grenze überschritten worden“, zitierte die Nordkirche Fehrs. Die Bischöfin habe sich spontan an die ukrainische Stadt Butscha erinnert gefühlt, in der es ebenfalls zu hemmungsloser Gewalt gegenüber wehrlosen Menschen gekommen sei.
„Es kann in solchen Momenten nur eine Reaktion geben: die Solidarität mit den Opfern, mit den Angegriffenen, die Solidarität mit Israel. Und den Protest gegen das Töten und Morden, die klare Benennung der Schuldigen“, sagte Fehrs. Zugleich brauche es alle Kräfte, um sich gegen die Gewalt zur Wehr zu setzen und sie zu begrenzen.
Für Fehrs stelle sich die Frage, ob man angesichts der massiven Angriffe radikalislamischer Terroristen auf Israel und angesichts der Gewalt, die sich in Nahost gerade Bahn breche, vom Frieden sprechen sollte. Die Antwort der Bischöfin laute: „Unbedingt.“ Fehrs: „Wenn wir heute als Kirche etwas tun können, dann das: der verwundeten, traumatisierten und getöteten Menschen zu gedenken. Und für die Wiederherstellung des Friedens zu beten.“
Die Bischöfin weiter: „Wenn wir aus unserer deutschen Geschichte etwas gelernt haben, dann doch, dass der Frieden Boten des Lichts braucht. Mit Kerzen und Gebeten – Zigtausende, die das Licht retten in der schützenden Faust. Wenn wir den Frieden nicht immer wieder erflehen, ja träumen – wie sollte die Sehnsucht danach wach bleiben?“ Es brauche das Gebet für den Frieden, das sich nicht abfinde mit Terror und Menschenverachtung.