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Amtshandlungen, Reformen und Finanzen

Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat zum Abschluss ihrer Jahrestagung am Freitag in Düsseldorf Beschlüsse zu kirchlichem Leben verabschiedet und Erklärungen zu aktuellen politischen Fragen beschlossen. Sechs Tage lang befasste sich das oberste Organ der zweitgrößten deutschen Landeskirche mit zahlreichen Themen, Vorlagen und Kirchengesetzen. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse:

AMTSHANDLUNGEN: Künftig dürfen alle Getauften am Abendmahl teilnehmen, auch kleine Kinder und Menschen, die keine Kirchenmitglieder mehr sind. Eltern können ihre Kinder auch dann taufen lassen, wenn sie selbst nicht der Kirche angehören. Gottesdienste können regelmäßig an anderen Tagen als sonntags gefeiert werden.

REFORMEN: In Arbeitsgruppen und Workshops sammelten die Synodalen zwei Tage lang Ideen für die Kirche von morgen. Entscheidungen über Reformen sollen ab 2025 getroffen werden.

PFARRDIENST: Die rheinische Kirche halbiert die Zahl ihrer Pfarrstellen bis 2040 auf 700 – viele Theologen gehen bis 2030 in den Ruhestand und Nachwuchs ist rar. Wie die Pfarrstellen verteilt werden, wird 2026 entschieden.

FINANZEN: Die Kirchensteuereinnahmen sind 2023 unerwartet stark um sieben Prozent auf 707 Millionen Euro gesunken. 2024 gehen sie vermutlich um weitere zwei Prozent zurück. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

WAHLEN: Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth ist Nachfolgerin von Pfarrerin Christiane Münker-Lütkehans als nebenamtliches theologisches Mitglied der Kirchenleitung.

MISSBRAUCH: Präses Thorsten Latzel bittet für Versäumnisse bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt um Entschuldigung. Seit 1946 wurden 70 Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt bekannt, die in den Akten gefunden wurden. Bei einer 2021 eingerichteten Meldestelle gingen bisher 76 Verdachtsmeldungen ein.

IMMOBILIEN: Das Haus der Landeskirche in Düsseldorf soll aufgegeben werden, es ist zu groß und stark sanierungsbedürftig.

RECHTSEXTREMISMUS: Die Synode äußert sich besorgt über die AfD, deren politische Grundsätze mit den kirchlichen Grundwerten nicht vereinbar seien. Präses Thorsten Latzel rät indirekt davon ab, bei der Europawahl im Juni die AfD zu wählen.

ANTISEMITISMUS: Jede Art von Antisemitismus wird verurteilt. Das Engagement im Bereich von Bildungsarbeit und Dialogangeboten soll verstärkt werden.

FLÜCHTLINGE: Die Landeskirche fordert die Einhaltung der Menschenrechte und kritisiert die jüngsten EU-Beschlüsse. Sie fordert einen Abschiebestopp in den Iran sowie für Jesiden in den Irak. Kirchenasyl soll in Notfällen weiter gewährt werden.

KINDERARMUT: Die Synode erwartet von der Bundesregierung mehr Geld, um Kinder wirksam vor Armut zu schützen.