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Amphibien wandern wieder – Naturschützer bitten um Rücksicht

Im Frühjahr wandern Molche und Grasfrösche zu ihren Paarungsgewässern. Naturschützer haben bereits erste Tiere gesichtet – und bitten Autofahrer um Vorsicht.

Mit den langsam steigenden Temperaturen erwachen Amphibien hierzulande aus dem Winterschlaf. Darauf wies der Nabu Niedersachsen am Donnerstag in Hannover hin und bittet Autofahrer um Rücksichtnahme. Erste Molche und Grasfrösche, die zu ihren Paarungsgewässern wandern, seien bereits gesichtet worden.

Angesichts der feuchten bis sehr nassen Witterung sei die Amphibienwanderung recht früh gestartet, erklärte Biologe Ralf Berkhan. “Mit dem großen Ansturm ist auch abhängig von der Tageslänge ab Ende Februar zu rechnen.”

Vielerorts sind dem Nabu zufolge bereits Amphibienzäune entlang stark befahrener Straßen errichtet worden, um die Tiere in Auffangeimern sicher auf die andere Straßenseite zu tragen. “Dennoch bitten wir alle Autofahrerinnen und Autofahrer, vor allem nachts und in der Dämmerung äußerst aufmerksam zu fahren”, so Berkhan. Auf Straßen, an denen mit Schildern auf Amphibienwanderungen hingewiesen wird, sollten sie möglichst nur Schritttempo fahren.

Weibliche Tiere tragen laut dem Experten ihren Nachwuchs in Form von Eiern in Laichschnüren (Kröten) oder -ballen (Frösche) bereits in sich. Eine einzige Laichschnur enthalte 2.000 bis 4.000 Einzeleier. “Bei dieser Zahl lässt sich leicht vorstellen, wie dramatisch der Tod auch nur eines einzigen Weibchens für den Fortbestand der Population sein kann.”

Mehrere Faktoren machen es den Amphibien laut den Naturschützern zunehmend schwer. Neben der Trockenheit der vergangenen Jahre litten sie auch unter dem Insektenschwund sowie unter Umweltgiften, die sie direkt über ihre Haut aufnähmen. “So sind selbst bei eigentlich noch häufigeren Arten, wie der Erdkröte und dem Grasfrosch, deutliche Bestandsrückgänge bis hin zu vollständigen Einbrüchen von Populationen zu verzeichnen”, erläuterte Berkhan. “Es wird daher spannend sein, wie sich der nun extrem nasse Winter auf die Populationen unserer heimischen Amphibien auswirken wird.”

Um das zu ergründen, sammelt der Nabu Daten. Ehrenamtler der Organisation, die die Auffangeimer über die Straßen tragen, zählen bei dieser Gelegenheit die Tiere und bestimmen ihre Art. Die Daten werden auf der Plattform www.herpetomap.de eingetragen. Dort könne sich jeder über die Verbreitung von Amphibien und Reptilien in Niedersachsen informieren.