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Amnesty: Unterschriften für Badawi-Freilassung

KÖLN/BERLIN – Ein Jahr nach der ersten Prügelstrafe gegen den Blogger Raif Badawi hat Amnesty International der saudischen Botschaft in Berlin mehr als 210 000 Protestunterschriften überreicht. Etwa 150 Menschen demonstrierten zudem vor der Vertretung Saudi-Arabiens für Meinungsfreiheit und gegen die Todesstrafe, wie Amnesty mitteilte. Derweil erklärte Badawis Ehefrau Ensaf Haidar, sie habe seit dessen Verlegung in ein abgelegenes Gefängnis kein Lebenszeichen mehr von ihrem Mann erhalten. Am 9. Januar 2015 hatte Badawi die ersten und bislang letzten 50 Schläge seiner Strafe von 1000 Stockhieben erhalten.
„Der Kontakt zwischen mir und ihm ist komplett abgebrochen", sagte Haidar in einem Interview mit der Deutschen Welle. Der Blogger wurde im Dezember verlegt. Zuvor war er in Hungerstreik getreten. „Nun haben wir seit drei Wochen überhaupt keinen Kontakt mehr, und ich vermute, dass es ihm gesundheitlich schlecht geht.“ Eine Unterstützung seien die zahlreichen internationalen Ehrungen. „Sicherlich ist das für Raif von großer Bedeutung, auch psychisch“, sagte sie.
Amnesty International forderte Saudi-Arabien auf, Badawi und seinen Rechtsanwalt Waleed Abu al-Khair unverzüglich freizulassen. Badawi war 2014 wegen Beleidigung des Islam zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Die Prügelstrafe ist seit den ersten Schlägen ausgesetzt, kann aber jederzeit fortgesetzt werden. epd