Mal geschunden, mal gestrauchelt, mal schroff: Der Mensch steht im Mittelpunkt einer Ausstellung mit Werken von Anna Franziska Schwarzbach, die das Bremer Bildhauermuseum Gerhard Marcks Haus ab Sonntag (1. Dezember) zeigt. Der Titel der Schau „Alles Eisen“ ist Programm, denn bis zum 23. Februar sind in der Präsentation ausschließlich Arbeiten aus Eisenguss zu sehen. Schwarzbach sei eine der wichtigsten figürlichen Bildhauerinnen der Gegenwart, sagte am Donnerstag Museumsdirektor Arie Hartog.
„Und sie gehört zu den wenigen Leuten, die sich ausführlich mit Eisenguss beschäftigen“, ergänzte Hartog. Das habe seine Gründe. „Der Eisenguss ist eine Technik mit eigenen Tücken, weshalb es in der Geschichte der Bildhauerei durch Bronze abgelöst wurde.“
Das Eisen werde heißer gegossen und verliere schneller seine Fließfähigkeit, erläuterte Kuratorin Veronika Wiegartz. Doch gerade die Tücken sind es, die Schwarzbach interessieren. Sie nutzt bei ihren Figuren den Guss mit seiner unvorhersehbaren, schroffen Oberfläche, um Verletzlichkeit und Versehrtheit in ihren Werken auszudrücken. „Auch Fehlgüsse gehören dazu“, sagte die 75-jährige Künstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet.
Arbeiten von Schwarzbach befinden sich unter anderem in der Nationalgalerie Berlin, dem Berliner und Mannheimer Kupferstichkabinett und dem Münzkabinett des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Ihre Figuren stehen an vielen Orten im öffentlichen Raum, vor allem auf Straßen und Plätzen Berlins.