Artikel teilen:

Albanien gegen Aufnahme von Asylsuchenden für weitere EU-Staaten

Einige EU-Regierungen und Parteien machten sich offenbar zu früh Hoffnungen: Sie sahen in dem Migranten-Deal zwischen Italien und Albanien eine Musterlösung. Doch das schließt der albanische Regierungschef aus.

Albaniens Ministerpräsident Edi Rama hat das Migranten-Abkommen mit Italien laut einem Bericht der “Financial Times” (Montag) als “einmalige Sache” beschrieben. Andere Regierungen hätten angefragt, ob sie Asylverfahren ebenfalls in Albanien abwickeln könnten. “Ich habe Nein gesagt”, erklärte Rama. Die Vereinbarung mit Italien sei “100-prozentig einmalig”. Der sozialistische Regierungschef begründete dies mit einer “tief verwurzelten Freundschaft”, die über eine strategische Beziehung hinausgehe.

Vergangenen November hatten Rama und seine Amtskollegin Giorgia Meloni von der rechten Regierung in Rom ein Abkommen unterzeichnet, wonach Italien aufgegriffene Mittelmeer-Migranten in zwei Lager an der albanischen Küste schicken darf. Die Zentren sollen unter italienischer Verwaltung stehen, von Sicherheitskräften beider Länder bewacht werden und monatlich bis zu 3.000 Asylsuchende abfertigen.

Zuletzt hatte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser Interesse bekundet. Sie schaue “mit Spannung darauf, was Italien gemeinsam mit Albanien macht”, sagte die SPD-Politikerin dem Magazin “Stern” (Montag). “Das ist ein interessantes Modell, über das ich mich mit meinem italienischen Amtskollegen austausche”, sagte Faeser. Sie sei in der Migrationspolitik pragmatisch.