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Aktivistin Matwijtschuk: Russisches Geld an Ukraine überweisen

Vor zwei Jahren erhielt das Kiewer Zentrum für Zivile Freiheiten den Friedensnobelpreis. Seine Leiterin Oleksandra Matwijtschuk fordert für ihr zerstörtes Land russische Guthaben ein. Dazu braucht es auch Deutschland.

Die ukrainische Friedensaktivistin Oleksandra Matwijtschuk (40) fordert den Transfer eingefrorener russischer Gelder an die Ukraine. “Dabei handelt es sich um 300 Milliarden Euro, die die Ukrainer bereits zur Verteidigung gegen einen russischen Angriff verwenden könnten”, schreibt Matwijtschuk in einem Beitrag für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (Freitag). Dieser Schritt sei besonders wichtig angesichts der jüngsten Ereignisse an der Front, wo die Russen immer weiter vorrückten und immer mehr ukrainisches Territorium im Gebiet Charkiw besetzten.

Das russische Geld liege auf Konten in den G7-Ländern. Die Ukrainer seien Deutschland zwar dankbar für die bisher geleistete Hilfe im Verteidigungskrieg gegen Russland in Höhe von 32 Milliarden Euro. Aber solange dieser “Vernichtungskrieg” andauere, müsse mehr getan werden, betont die Leiterin des Kiewer Zentrums für Zivile Freiheiten, das 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. “Die Entscheidung, eingefrorene russische Guthaben in die Ukraine zu transferieren, zum Beispiel wichtige Währungen und Anleihen, die von der russischen Zentralbank auf Konten in den G7- und EU-Ländern gehalten werden, ist längst überfällig.”

Russische Raketen töteten ständig Zivilisten, darunter auch Kinder, so Matwijtschuk. Zwischen dem 24. Februar 2022 und März dieses Jahres habe die russische Armee 1.046 Kulturerbestätten in der Ukraine zerstört oder beschädigt. “Russland hat der Ukraine einen unwiederbringlichen Schaden zugefügt, der weit über den auf den EU-Konten eingefrorenen Betrag hinausgeht. Deshalb ist es eine würdige Tat, der Ukraine wenigstens das zu geben, was man hat.”