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Aktivisten aus dem Wendland retten 93 Flüchtlinge aus Seenot

Die Crew des aus dem niedersächsischen Wendland ins Mittelmeer entsandten Segelbootes „Trotamar III“ hat nach eigenen Angaben 93 Menschen aus höchster Seenot gerettet. Bei dem Einsatz habe auch der Seenotrettungskreuzer „Sea Eye 5“ geholfen, berichtete das wendländische „Compass-Collective“ am Donnerstag. Die nur 13 Meter lange Segelyacht „Trotamar III“ kreuzt seit August 2023 auf der Route zwischen der italienischen Insel Lampedusa und Nord-Afrika. Die wechselnden Besatzungen suchen die Region
nach Seenotfällen ab und retten im Ernstfall auch selber.

Nach dem Funkspruch eines Flugzeugs habe die „Trotamar III“ das seeuntüchtige Schlauchboot mit 93 Menschen am Mittwochabend erreicht, sagte Katja Tempel vom „Compass-Collective“. In der Dunkelheit seien als erste Hilfsmaßnahme Rettungswesten übergeben worden. Da das Boot komplett überladen gewesen sei, habe der Skipper der „Trotamar III“ entschieden, sofort 30 Menschen auf das Segelboot zu übernehmen.

Gleichzeitig habe die Besatzung telefonisch die italienischen Behörden um schnellstmögliche Hilfe gebeten, sagte Tempel weiter. Weil sich das Schlauchboot jedoch in der tunesischen Rettungsregion befunden habe, hätten die italienischen Behörden zunächst die tunesische Küstenwache verständigen wollen. Dies habe die Crew der „Trotamar III“ abgelehnt: „Die ‘Rettung’ durch Tunesier wäre ein Pullback, und das hätten auch die Menschen auf der Flucht auf keinen Fall akzeptiert.“

Schließlich habe die Seenotleitstelle in Rom dann doch die „Sea Eye 5“ angewiesen, der „Trotamar III“ zur Hilfe zu eilen. „Nachdem wir mittlerweile mehr als 60 Menschen evakuiert hatten, konnte deren Crew um vier Uhr morgens die letzten 31 Menschen vom Schlauchboot in Sicherheit auf ihr Schiff bringen“, schilderte Tempel den weiteren Einsatz. „Jetzt ist unser vollbesetztes Boot unterwegs nach Lampedusa.“