Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat umgehend Finanzhilfen des Bundes für die Krankenhäuser in Niedersachsen gefordert. „Wir erleben eine kalte Strukturreform. Das ist weder sinnvoll noch nachhaltig“, sagte der Landesvorsitzende Hans Martin Wollenberg am Freitag in Hannover. Es müsse eine Krankenhausversorgung etabliert werden, die Angebote dort vorhalte, „wo sie sinnvoll sind und gebraucht werden.“ Eine Basisversorgung für alle Menschen in Niedersachsen müsse wohnortnah gewährleistet sein.
Der Verband verwies auf einen Medienbericht, demzufolge das Klinikum Region Hannover erneut mehrere Millionen Euro benötige, um seine Liquidität zu sichern. Zudem zeichneten sich nach einer Schließung des Krankenhauses in Holzminden und Teilschließungen in Alfeld weitere Schließungen und Fusionen von Standorten ab.
Wollenberg kritisierte, dass die dringend erforderliche Krankenhausreform weiterhin auf sich warten lasse, weil sich Bund und Länder nicht einigten. Bleibe die Reform aus, drohten zahlreiche Krankenhäusern in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Dies könne auch zu Schließungen führen.
Der Zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, Andreas Hammerschmidt, warf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor, er blockiere Soforthilfen für die Krankenhäuser unter dem Vorwand, diese untergrüben die notwendigen Strukturreformen. „Es gilt das Prinzip: Das Krankenhaus überlebt, das am längsten finanziell durchhält und nicht das für die Versorgung sinnvolle und notwendige“, kritisierte Hammerschmidt. Der Bundesgesundheitsminister lasse die Krankenhäuser „am ausgestreckten Arm verhungern“.