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Ärzte ohne Grenzen muss Arbeit in Russland beenden

Ein Beschluss aus dem russischen Justizministerium bedeutet das Aus für die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen im Land. Die Organisation befürchtet Engpässe bei der Versorgung, speziell von Flüchtlingen aus der Ukraine.

Nach 32 Jahren muss Ärzte ohne Grenzen seine Arbeit in Russland nach eigenen Angaben beenden. Das russische Justizministerium habe den Beschluss übermittelt, dass die Zweigstelle der gemeinnützigen Organisation in der Russischen Föderation aus dem Register der Vertretungsbüros ausländischer Nichtregierungsorganisationen gestrichen werde, teilte die Hilfsorganisation am Montag in Berlin mit.

Der Leiter der Programme in Russland, Norman Sitali, erklärte: “Wir sind sehr traurig, dass wir unsere Programme im Land beenden müssen, da viele Menschen in Russland, die medizinische und humanitäre Hilfe benötigen, nun ohne die Unterstützung dastehen werden, die wir ihnen hätten zukommen lassen können. Ärzte ohne Grenzen würde gerne wieder in Russland tätig werden, wenn dies möglich ist.”

Seit der Eskalation des bewaffneten Konflikts in der Ukraine 2022 hätten viele Menschen in Russland Schutz gesucht. Ärzte ohne Grenzen habe seitdem mehr als 52.000 Flüchtlinge und Vertriebene in Russland mit humanitärer Hilfe versorgt, mehr als 15.400 hätten kostenlose medizinische, psychologische und psychosoziale Unterstützung erhalten.

In den vergangenen 30 Jahren habe die Hilfsorganisation in verschiedenen Regionen des Landes erfolgreich Dutzende Programme durchgeführt, von der Obdachlosenhilfe über Nothilfe bis hin zur Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium bei der Tuberkulosebehandlung.