In der Jerusalemer Altstadt haben Archäologen die bisher ältesten keramischen Dachziegel in der Region entdeckt. Wie die israelische Altertumsbehörde IAA mitteilte, wurde der ausgegrabene Typus vom griechischen Seleukiden-König Antiochus IV. eingeführt, der im Jahr 168 vor Christus den jüdischen Tempel entweihte und den Kult verbot, aber im Makkabäer-Aufstand der folgenden Jahre zurückgedrängt wurde.
Gefunden wurden 16 Fragmente von Dachziegeln aus der hellenistischen Epoche im Bereich der sogenannten Davidsstadt südlich des Tempelplatzes und der heutigen Al-Aqsa-Moschee. Bislang seien in Jerusalem nur wenige Beweise für die Präsenz der bei den Juden verhassten griechischen Seleukiden gefunden worden. Die Forscher werten die Funde im Bereich der Davidsstadt auch als Beleg dafür, dass sich dort die von Antiochus errichtete mächtige Festung Acra befunden haben könnte.
Dachziegel aus Keramik waren den Forschenden zufolge bereits im 7. vorchristlichen Jahrhundert in Griechenland erfunden worden. Dank ihrer Haltbarkeit und Beständigkeit gegen Wasser verbreiteten sie sich schnell. In der Bautradition im heutigen Bereich Israels tauchten sie jedoch erst im 2. Jahrhundert auf, möglicherweise weil aufgrund des Klimas und der relativ geringen Niederschläge keine Nachfrage bestand. Es ist “wahrscheinlich kein Zufall, dass mit dem Zusammenbruch der Seleukidenherrschaft und dem Aufstieg der Hasmonäer und Makkabäer die Dachziegel aus Jerusalem wieder verschwanden”, so die IAA.
An den Sieg des jüdischen Volkes über die griechischen Besatzer und die Wiedereinweihung des jüdischen Tempels im Jahr 164 vor Christus erinnert das am Donnerstagabend beginnende und bis 15. Dezember dauernde jüdische Lichterfest Chanukka. Vor dem Hintergrund werden die neuen Keramikfunde in der Chanukka-Woche am Montag (11. Dezember) bei einer Ausstellung in Jerusalem präsentiert.