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Bericht dokumentiert Folter nach Abschiebungen aus den USA

Menschenrechtler dokumentieren Folter und Gewalt in einem Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador. Betroffen sind venezolanische Staatsangehörige, die aus den USA abgeschoben wurden.

Venezolanische Migranten, die von den USA beschuldigt werden, der kriminellen Bande „Tren de Aragua” anzugehören, werden am 18. Juli 2025 in La Paz, El Salvador, aus dem Terrorismus-Internierungslager (Cecot) in El Salvador abtransportiert, (Archivbild)
Venezolanische Migranten, die von den USA beschuldigt werden, der kriminellen Bande „Tren de Aragua” anzugehören, werden am 18. Juli 2025 in La Paz, El Salvador, aus dem Terrorismus-Internierungslager (Cecot) in El Salvador abtransportiert, (Archivbild)Imago / Anadolu Agency

Aus den USA nach El Salvador abgeschobene Venezolaner sind dort laut einer Untersuchung von „Human Rights Watch“ (HRW) systematisch misshandelt und gefoltert worden. Die Menschenrechtsorganisation berichtete in Washington über 252 venezolanische Staatsangehörige, die im März und April 2025 aus den USA in El Salvadors berüchtigtes Hochsicherheitsgefängnis Cecot überstellt worden sind. Die USA hätten El Salvador Millionen an Dollar gezahlt, um die Männer zu inhaftieren in einer Einrichtung, in der sie „beinahe jeden Tag“ misshandelt worden seien, sagte die HRW-Direktorin für Amerika, Juanita Goebertus.

Nach Darstellung der Regierung von US-Präsident Donald Trump handelt es sich bei den abgeschobenen Venezolanern um Kriminelle und zum Teil um Mitglieder der von den USA als Terrororganisation eingestuften Gruppe „Tren de Aragua“. Die Menschen wurden im Juli aus El Salvador in ihre Heimat zurückgebracht, im Austausch für die Freilassung mehrerer US-Amerikaner in Venezuela.

Berichte über sexualisierte Gewalt in venezolanischen Gefängnissen

HRW hat den Angaben zufolge 40 Venezolaner und 150 Anwälte sowie Verwandte und Bekannte interviewt. Die Wärter hätten die Zellen der Inhaftierten täglich durchsucht, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „You have arrived in Hell“ („Ihr seid in der Hölle angekommen“). Die Männer hätten mit auf dem Rücken gefesselten Händen knien müssen und seien mit Schlagstöcken und Fäusten geschlagen worden, manchmal in Strafzellen. Drei Inhaftierte hätten von sexualisierter Gewalt berichtet. Einer sei zum Oralsex gezwungen worden.

Nach Angaben der Inhaftierten seien sie etwa zu zehnt in fensterlosen Zellen eingesperrt worden. Das Essen sei unzureichend gewesen und das Trinkwasser schmutzig. Vor Besuchen von Regierungsdelegationen hätten die Inhaftierten Matratzen, Laken und Hygieneprodukte erhalten. Nach den Besuchen seien die meisten Gegenstände wieder weggenommen worden. Der Bericht widersprach den US-Angaben, dass es sich bei den Abgeschobenen um Schwerkriminelle handele. Rund die Hälfte der Männer habe keine kriminelle Vergangenheit.

HRW hat den Bericht zusammen mit der mittelamerikanischen Menschenrechtsorganisation Cristosal verfasst.