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Aachener Bischof begrüßt Vatikan-Erklärung – und äußert Kritik

Der katholische Aachener Bischof Helmut Dieser begrüßt die jüngste Vatikan-Erklärung, die Segnungen unverheirateter und homosexueller Paare erlaubt. Damit erfahre die im Bistum Aachen schon gepflegte Seelsorgepraxis eine tief gehende theologische Begründung durch die oberste kirchliche Lehrautorität, erklärte Dieser am Mittwoch in Aachen.

Zugleich übte er aber auch Kritik: Die “kostbaren theologischen und geistlichen Ausführungen” erschienen nur für die Segnungen reserviert zu sein und würden von Gottesdiensten im Allgemeinen abgegrenzt. In den Texten des Reformprojekts Synodaler Weg in Deutschland seien zum Themenbereich Segnungen weitergehende Ausführungen gemacht worden. Daher ergäben sich nun viele Fragen, die die Bischöfe in Deutschland beraten müssten.

Die vatikanische Glaubensbehörde hatte am Montag die Grundsatzerklärung “Fiducia supplicans” (“Das flehende Vertrauen”) veröffentlicht. Sie erlaubt es katholischen Priestern nun, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen. Dabei müsse aber eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden. So dürfe der Segen nicht in einem gottesdienstlichen Rahmen erfolgen, heißt es in dem Dokument.

Bislang hatte es Dieser den Angaben zufolge den Seelsorgenden im Bistum überlassen, im Einzelfall nach ihrem Gewissen über die Spendung von Segnungen zu entscheiden. “Dies erfährt nun mit der römischen Erklärung nicht nur eine Bestätigung, sondern darüber hinaus sogar eine Aufforderung, die vielfältigen Formen von Segnungen in seelsorglichen Beziehungen als Mittel der Evangelisierung zu verstehen und anzuwenden”, so der Bischof.