FRANKFURT AM MAIN – 80 Anschläge auf Moscheen hat es im vergangenen Jahr in Deutschland nach Angaben der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) gegeben. Davon seien 48 Gebetshäuser von Ditib selbst betroffen gewesen, sagte Pressereferentin Ayse Aydin.
Die Taten seien im vergangenen Jahr schlimmer geworden, so Aydin: Sie hätten sich von Beschimpfungen und Drohbriefen hin zu Tätlichkeiten verschoben. Diese reichten von Nazi-Schmierereien über Brandstiftungen bis hin zum Einsatz von Schusswaffen.
Nicht jeder Anschlag wird nach den Worten von Aydin gemeldet. Mancher Verein versuche die Spuren unauffällig zu beseitigen, um die Gemeinde nicht zu verunsichern und keine Nachahmungstaten anzuregen. Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln habe die Zahl der Angriffe auf Moscheen und Muslime rasant zugenommen, hatte der Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga bei einer Veranstaltung der Stiftung der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Frankfurt beklagt. Viele Gläubige würden in der Öffentlichkeit beschimpft oder erhielten Hass-E-Mails.
Alboga rief die Behörden dazu auf, Übergriffe gegen Moscheen und Muslime „endlich gesondert zu erfassen“. Außerdem regte er eine finanzielle Beteiligung des Staates an der Ausbildung von Dialogbeauftragten in Moscheen an. Sie führten nicht nur Besucher durch die Bethäuser, sondern fungierten auch als kulturelle Wissensvermittler und „Friedensbeauftragte“. epd
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80 Anschläge auf Moscheen im Jahr 2015
