Elf Jahre nach der Einführung der Inklusion an den Schulen in Niedersachsen besuchen rund 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf eine allgemeinbildende Schule. Insgesamt waren es zuletzt rund 37.400 Mädchen und Jungen, wie aus dem am Dienstag in Hannover vom Kabinett freigegebenen zweiten Bericht über die Entwicklung der schulischen Inklusion im Land hervorgeht.
Dabei stagniert die Quote seit einigen Jahren, mit Schwankungen um etwa einen Prozentpunkt. Sie lag im Schuljahr 2023/2024 bei 65,1 Prozent. Mit dem Schuljahresbeginn 2013/2014 hatte das Land die Inklusion stufenweise zunächst für die Klassen 1 und 5 eingeführt. Seit Sommer 2021 ist sie für alle Klassenstufen möglich.
Jeweils gut 11.000 und damit die meisten Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf besuchten laut dem Bericht Grundschulen und Oberschulen. Deutlich niedriger liegt die Zahl an den Gymnasien (1.590). Mit 18.836 weisen die meisten der inklusiv unterrichteten Kinder und Jugendlichen einen Förderbedarf im Bereich Lernen auf. Die Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ sollen in Niedersachsen bis 2028 schließen. Ihre Zahl sank von 177 im Schuljahr 2010/11 auf zuletzt knapp 60.
Der Bericht zeige, was bereits erreicht wurde, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). „Unter anderem mit dem Ausbau der Versorgung von Schulen mit sonderpädagogischem Personal, dem Ausbau von multiprofessionellen Teams in Schulen und der landesweiten Erarbeitung regionaler Inklusionskonzepte durch die Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren setzen wir die zukunftsfähige und praxisnahe Gestaltung der inklusiven Schule fort.“
Mit der lange umstrittenen Einführung der Inklusion an Schulen hatte das Land 2013 begonnen, die UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 umzusetzen. Diese fordert die selbstbestimmte, umfassende gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen – unabhängig von ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten.