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468 Jahre Haft für buddhistischen Mönch in Thailand

Korruption und sexueller Missbrauch buddhistischer Mönche sind im Königreich Thailand keine Seltenheit. Der Oberste Sangha-Rat der buddhistischen Klöster gilt als undurchsichtig und zugleich staatsnah.

Ein Gericht in Thailand hat den früheren Abt eines buddhistischen Klosters wegen Korruption und Unterschlagung in Millionenhöhe zu insgesamt 468 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht habe am Mittwoch den ehemaligen Vorsteher des Klosters Wat Pa Dhammakiri in Nakhon Ratchasima der Veruntreuung von Spendengeldern in 78 Fällen für schuldig befunden, berichtete das Onlineportal Bangkok Post. Für jeden dieser Fälle sei der Angeklagte zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, in der Summe 468 Jahre.

Außer dem ehemaligen Abt waren acht weitere Personen – darunter sein Vorgänger im Amt und seine Schwester – als Komplizen angeklagt. Der Vorgänger erhielt 312 Jahre Haft, die Schwester 308 Jahre.

Immer wieder werden im überwiegend buddhistischen Thailand hochrangige Mönche wegen Finanz-, Immobilien- und Sexskandalen verhaftet. Erst in der vergangenen Woche wurde der Abt des religiös und kulturell bedeutsamen buddhistischen Tempels Wat Rai Khing in der Nähe von Bangkok unter dem Verdacht der Veruntreuung von Spendengeldern in Millionenhöhe festgenommen.

Buddhistische Tempel sind in Thailand finanziell stark von Einkommen aus den Zeremonien zum Erwerb von spirituellem “Karma-Guthaben” abhängig. Bei den Zeremonien hoffen die Gläubigen durch Geld- und Sachspenden Verdienste für ein besseres Leben nach der Wiedergeburt, Glück im gegenwärtigen Leben oder Erleuchtung zu erlangen. Der Oberste Sangha-Rat der buddhistischen Klöster gilt dabei als undurchsichtig und zugleich staatsnah.