Artikel teilen:

200 Milliarden Dollar pro Jahr – Experte fordert globale Klima-Abgabe

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat eine weltweite Abgabe auf Flug- und Schiffsverkehr vorgeschlagen, um Armut und Klimawandel gemeinsam zu bekämpfen. Über zehn Jahre kämen so 2.000 Milliarden Dollar zusammen.

Der weltweite Kampf gegen Armut und der Einsatz gegen Klimawandel müssen aus Sicht des Forschers Ottmar Edenhofer stärker miteinander verknüpft werden. Durch eine “kleine Gebühr” auf internationalen Flug- und Schiffsverkehr sowie auf Öl und Gas seien jährlich 200 Milliarden US-Dollar einzunehmen, sagt er in der neuen Folge des christlichen Podcasts “Lebensfragen” des Bistums Mainz. “Über zehn Jahre hinweg wären das 2.000 Milliarden.” Das sei das Doppelte dessen, was als Ziel bei der laufenden Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém verhandelt werde.

Diese 200 Milliarden Dollar sollten für die Energie- und Trinkwasserversorgung sowie Infrastruktur in ärmeren Staaten verwendet werden. Das wäre auch im Interesse der reichen Länder – und mit diesem Modell ließen sich ökonomische und ökologische Fragen “auf eine sehr kluge Art und Weise miteinander verbinden”, so der Wissenschaftler.

Edenhofer ist Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und gilt als renommierter Experte für die Ökonomie des Klimawandels. Er war einer der Berater von Papst Franziskus in Vorbereitung der Umwelt-Enzyklika “Laudato si”, die der Papst im Jahr 2015 veröffentlichte.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf spricht im Podcast mit Blick auf die Klimapolitik unter US-Präsident Donald Trump von einer “schlimmen Entwicklung”. Die Idee von “Make America – oder wen auch immer – great again” sei keine katholische Position. Die Deutsche Bischofskonferenz unterstütze sehr stark Projekte mit internationalem Anspruch. Kohlgraf verwies auf die Themen Klima, Gerechtigkeit, Armut und Bildung, die durch christliche Hilfsorganisationen wie Adveniat, Missio und Misereor konkret vorangetrieben würden.

Für die katholische Kirche als globale Glaubensgemeinschaft gelte es, etwa immer wieder darauf hinzuweisen, dass der Einsatz gegen den Klimawandel eine weltweite Verantwortung ist. Es sei eine Gefahr, materielle Gewinne vor jede ethische Überlegung zu setzen. Für diese kirchliche Botschaft stehe auch Papst Leo.