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129 Missbrauchsopfer in Evangelischer Kirche Mitteldeutschlands

In der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gibt nach Auswertung von mehr als 9.000 Personalakten mindestens 49 Beschuldigte und 125 Betroffene von Missbrauch und sexueller Gewalt. Das teilte die EKM am Donnerstag im Anschluss an die Veröffentlichung einer bundesweiten Studie im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit. Untersucht wurde der Zeitraum von 1946 bis 2020.

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer erklärte: “Dies ist aber nur das Hellfeld sexualisierter Gewalt. Wir müssen mit einem sehr viel größeren Dunkelfeld rechnen. Wir werden die Studie genauestens auswerten.” Er betonte: “Wir wollen hinsehen, wahrnehmen und dann einstehen dafür, was geschehen ist. Wir wollen Verantwortung übernehmen.”

Laut der EKD-Studie wurden in der evangelischen Kirche nach einer Hochrechnung 9.355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Zahl der Beschuldigten liege bei 3.497. Rund ein Drittel davon seien Pfarrer oder Vikare. Bislang ging die evangelische Kirche von rund 900 Missbrauchsopfern aus. Die sogenannte Forum-Studie wurde von einem unabhängigen Forscherteam erarbeitet und in Hannover veröffentlicht.