Sandbostel. Unter dem Titel „gewagt“ stellen Autorinnen und Autoren aus der friedenspädagogischen Arbeit eine „Werkzeug-Box“ zu Frieden und Freiheit zur Verfügung. Themen, die nicht nur in der aktuellen Weltpolitik von großer Bedeutung sind. „Sie berühren auch das persönliche Leben jedes Menschen“, so Michael Freitag-Parey, Friedenspädagoge in der Gedenkstätte Lager Sandbostel und einer der Autoren. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Kirche und Schule hat er die Box mit dem Namen „gewagt“ konzipiert.
Frieden und Freiheit seien Prozesse der Verständigung
„Wenn wir Menschen aus dem Weg gehen oder sie bewusst übersehen, verlieren wir diesen Prozess der Verständigung. Wir bauen dagegen jeden Tag am Frieden, wenn Begegnung zwischen Fremden gelingt und die Freiheit anderer Menschen geachtet wird“, so Freitag-Parey. Der Frage, wie das im alltäglichen Leben gelingen kann, ging das Autoren-Team der „gewagt“-Box ein Jahr lang nach. Ziel sei es gewesen, einen alltagstauglichen Werkzeugkasten zu erstellen. „Wir wollten kein weiteres seitenschweres Sachbuch machen. Sondern ein Medium anbieten, das mit möglichst wenig Vorbereitung und Vorkenntnissen sofort genutzt werden kann“, sagt Jan Lohrengel, Pastor in Warstade und Mitglied des Teams.
„Unser Ringen um einladende Impulse und eine verständliche Sprache hat der Werkzeug-Box sehr gutgetan“, sagt er. Die Box bietet sechs Kategorien mit unterschiedlichen Zugängen, die sehr flexibel eingesetzt werden können. Die Bandbreite der Kategorien reiche dabei von Bildimpulsen über Spiele und Aktionen bis hin zu Quiz-Fragen, so Lohrengel. „In weiteren Kategorien werden Frieden und Freiheit historisch und gegenwärtig, national und global beleuchtet und fordern dazu heraus, eigene Ansichten zu prüfen“, ergänzt Jutta Müller, Grundschullehrerin in Oerel. Die Box gebe keine fertigen Antworten, aber Impulse zum Weiterdenken.
Eine eigene Haltung ist entscheidend
Besonders wichtig war dem Team die Kategorie, in der es um die persönliche Einstellung zu Frieden und Freiheit geht. Glaubhaft über diese beiden Themen zu reden, sei nur möglich, wenn es eine eigene klare Haltung dazu gibt. „Es braucht eine persönliche Basis“, so Freitag-Parey. Auch Christian Schlüter, Lehrer am Gymnasium Warstade in Hemmoor, hat die Box mitgestaltet, er sagt: „Wir wollen erreichen, dass Menschen zu den Themen Frieden und Freiheit ins Gespräch kommen. Sie können sich dabei im positiven Sinne ruhig ‚in die Haare kriegen‘.“ Denn entscheidend sei, gemeinsam auszuloten, welchen Wert diese Themen für unser Zusammenleben haben und wie er gewahrt werden könne.
Eine weitere Autorin ist die Bremervörder Studentin Laura Keiser. Sie hat ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Gedenkstätte Lager Sandbostel absolviert. Sich laut, klar, sachlich und kreativ zu positionieren und für einen gerechten Frieden und umfassende Freiheit zu engagieren sei gewagt, sagt sie. „Daher der Titel unserer Box.“ Sie rege immer wieder dazu an, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam neue Einsichten zu entwickeln.
Die Box sei für die Arbeit an Schulen gedacht, aber ebenso für den Stammtisch, politische Gremien, das Kollegium, den Seniorenkreis, den Gemeinderat, die Vereinsarbeit, den Kirchenvorstand, die Familie, den Freundeskreis, das Studium, die Konfi-Gruppe, den Jugendkreis, die Sommerfreizeit “, so Jan Lohrengel. Die „Werkzeug-Box“ enthält 110 Anstöße für die Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen und kostet 20 Euro.