UK 23/2015, Andacht (Seite 3: „Heilsam erschüttert“)
In der Andacht von Professor Ulrich H.J. Körtner bin ich über den Satz gestolpert: „Doch in dem Juden Jesus ist Gott Mensch geworden, um gerade so und nicht anders Juden wie Nichtjuden Heil und Erlösung zu schenken.“
In der Evangelischen Kirche von Westfalen hat es lange und tiefgehende Gespräche gegeben, die allerdings zu einem anderen Ergebnis geführt haben. Die Hauptvorlage zur Landessynode von 1999 stand unter dem Titel „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“. Hier wurde festgehalten, dass Gott seinen Bund mit dem Volk Israel nicht gekündigt hat: „Damit wird respektiert, dass Gottes Bundestreue gegenüber seinem Volk nicht hinfällig geworden ist und dass das Volk Israel seinerseits dem Weg mit Gott in Treue zu entsprechen sucht.“ (S. 54 der Hauptvorlage). Die EKvW hatte sich entschlossen, den Weg Israels als eigenen Weg anzuerkennen und hat dies auf den Landessynoden von 1999 und 2005 bestätigt. Wir Christen sind Hinzugekommene aus den Heidenvölkern. In EG 293 heißt es dazu sehr treffend: „…dass er euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad in Christus, seinem Sohne“.
Professor Körtners Aussage fällt leider hinter diese Sicht zurück.
Wilfried Oertel, Meschede
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