Das Hilfswerk missio beobachtet mit Sorge, wie Familienfehden auf dem Inselstaat im Pazifik immer brutaler werden. Kann die Kirche vermitteln? Im August will Papst Franziskus das Land besuchen.
Vor einer Zunahme von Gewalt zwischen ethnischen Gruppen und Familienverbünden auf Papua-Neuguinea warnt das katholische Hilfswerk missio. Am Wochenende sollen im Hochland der Provinz Enga bei einer Fehde mehr als 50 Menschen getötet worden sein.
“Vertreterinnen katholischer Frauenverbände berichten uns, dass sie versuchen, auf die Männer Einfluss zu nehmen, um sie vom Kämpfen abzuhalten”, sagte ein missio-Sprecher am Montag. Das sei aber nur in sehr geringem Maße möglich. Neu seien die Grausamkeit und Regellosigkeit, mit der die Konflikte ausgetragen würden. Gründe dafür sehen die missio-Partnerorganisationen in einer zunehmenden Verfügbarkeit automatischer Waffen, einem dramatisch steigenden Konsum gewaltverherrlichender Videos auf Internetplattformen, Drogen- und Alkoholsucht und überdauernden patriarchalischen Strukturen.
Für missio Aachen ist die Stärkung der Frauen und weitere Professionalisierung der kirchlichen Frauenarbeit in Papua-Neuguinea ein wichtiges Projektfeld. Manchmal entsende die katholische Kirche Vertreter in sogenannte Streitschlichtungskomitees. Aber auch diese Arbeit werde immer gefährlicher und unberechenbarer.
Papst Franziskus plant in diesem Jahr eine große Reise in den ostasiatisch-pazifischen Raum. Neben Osttimor und Indonesien steht auch Papua-Neuguinea auf der päpstlichen Reise-Route für August; offiziell bestätigt ist der Besuch noch nicht. Papua-Neuguinea steht zudem für Oktober in Deutschland im Mittelpunkt des Monats der Weltmission. Der Monat der Weltmission ist die größte globale katholische Solidaritätsaktion.