Museumsbesuche sind manchmal anstrengend. Für Menschen mit Autismus sind viele Geräusche, Lichter und Eindrücke noch mehr Herausforderung. Ein Museum in Hannover passt sich an – zumindest für einen Tag.
Das Landesmuseum in Hannover verwandelt sich am 6. April in ein “stilles Museum”. Anlässlich des Welt-Autismus-Tages bietet das Museum Menschen im Autismus-Spektrum die Möglichkeit, in reizreduzierter Atmosphäre eine Ausstellung zu besuchen, teilten die Veranstalter am Donnerstag in Hannover mit. “Wir werden überall dort, wo es möglich ist, Lichter dimmen, akustische Reize reduzieren und bitten alle Besucher*innen in bestimmten Bereichen an diesem Tag nur zu flüstern”, erklärt Museumssprecher Dennis von Wildenradt das Konzept. Außerdem gebe es zusätzliche Orientierungshilfen und reizarme Rückzugsräume für Besucher.
Insbesondere Kinder und Jugendliche können sich auf diese Weise die Ausstellung “Gründer Roms” anschauen; auch sind Führungen, Familienworkshops und Infoangebote zu Autismus geplant. Das Museum kooperiert mit dem Autismus-Zentrum Hannover. Alle Besucherinnen und Besucher seien willkommen, um an den Führungen und Workshops teilzunehmen und sich gleichzeitig über das Thema Autismus zu informieren. Das Landesmuseum Hannover verwandelt sich damit zum ersten Mal in ein “stilles Museum”.
Eine “stille Stunde” bot im vergangenen Jahr bereits das Museum für Archäologie in Chemnitz. Das Bach-Museum in Leipzig sowie das Bauhaus Museum in Dessau bieten eine Umgebung, die Menschen mit Autismus entgegen kommt. So wird deren Angaben zufolge beim Museumsbesuch auf Planbarkeit und mildere äußeren Reize geachtet.
Der Bundesverband Autismus Deutschland geht von 800.000 Menschen im Land aus, die eine neuronale Entwicklungsstörung aufweisen. Sie wirke sich bei den Betroffenen auf die Verarbeitung von Informationen und Wahrnehmungen aus und darauf, wie Menschen mit Autismus sozial interagieren, kommunizieren und sich verhalten. Auch wenn es laut dem Verband ein breites Spektrum an Ausprägungen gibt, sei viele Autistinnen und Autisten die Liebe zu Ordnung und Struktur gemeinsam.