Die saarländische Landesregierung bewertet den Bevölkerungszuwachs auf über eine Million Menschen im kleinsten Flächenbundesland positiv. „Das fühlt sich wirklich gut an, hat aber ehrlicherweise noch kein Problem gelöst“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. Sie habe immer wieder die Zielmarke eine Million genannt, da damit eine positive Zukunftsvision verbunden werden sollte. Letztendlich gehe es um die Frage, ob man ein Land mit Zukunft sei, in dem Menschen gerne leben, Arbeit finden und auch nach Rentenbeginn bleiben wollen.
Zum Stichtag 15. Mai 2022 lebten im kleinsten Flächenbundesland 1.006.870 Menschen, wie vom Statistischen Landesamt am Dienstag veröffentlichte Ergebnisse des Zensus ergaben. Im Vergleich zum Zensus 2011 sei die Bevölkerungszahl um rund 7.000 Menschen gestiegen. Der Frauenanteil liege im Saarland bei 50,9 Prozent und damit auf einem ähnlichen Wert wie im Bundesdurchschnitt. Insgesamt lebten dem Zensus zufolge zum Stichtag 82,7 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland.
Mit Blick auf die Nationalitäten machen Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft den größten Anteil der Saarländerinnen und Saarländer (86,9 Prozent) aus. Danach folgen Menschen aus Syrien (2,8 Prozent), Italien (1,6 Prozent) und der Türkei (1,0 Prozent).
Rehlinger erklärte, dass der Zuwachs auch für die Finanzen des Saarlandes wichtig sei: „Die Saarländerinnen und Saarländer sind ohnehin sehr wertvoll, aber sie sind eben auch im Finanzausgleich eine sehr wertvolle Recheneinheit.“
Finanzminister Jakob von Weizsäcker (SPD) geht nach momentanen Berechnungen davon aus, dass das Saarland für das laufende Jahr über den Länderfinanzausgleich etwa 200 Millionen Euro mehr zur Verfügung habe. Auf die Kommunen entfielen davon rund 30 Millionen Euro. „Beim Marathonlauf der Transformation bekommen wir jetzt ein kleines bisschen mehr Luft zum Atmen“, erklärte er. „Trotzdem bleibt angesichts der hohen globalen Minderausgaben in den kommenden Jahren eine Eindämmung der Kostendynamik bei den konsumtiven Ausgaben zwingend erforderlich.“
Die meisten Haushalte im Saarland bestehen dem Zensus zufolge aus einer Person (41,4 Prozent), gefolgt von Zwei- (32,1 Prozent) und Drei-Personen-Haushalten (13,7 Prozent). Beim Haushaltstyp dominierten sowohl Singlehaushalte (41,4 Prozent) als auch Ehepaare (40,9 Prozent). Während alleinerziehende Mütter 6,5 Prozent aller Haushaltstypen im kleinsten Flächenbundesland ausmachten, sind es nur 1,6 Prozent alleinerziehende Väter.
Für den Zensus hat das Statistische Bundesamt Melderegister ausgewertet und gut zehn Prozent der Bevölkerung befragt. Zudem mussten Wohneigentümer und Wohnungsunternehmen Auskunft zu Bestand, Heizform, Miete sowie Gründen und Dauer von Leerständen geben.