Der Andrang ist riesig. Um Papst Franziskus ein letztes Mal zu sehen, müssen Trauernde lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Unterdessen sind weitere Details über die letzten Lebensstunden bekannt geworden.
Zwei Tage vor der Beisetzung wollen weiter Zehntausende Menschen Abschied von Papst Franziskus nehmen. Anders als zunächst angekündigt war der Petersdom, wo der offene Sarg aufgebahrt ist, bisher fast rund um die Uhr geöffnet. Er wurde nur am frühen Donnerstagmorgen für knapp zwei Stunden für Reinigungsarbeiten geschlossen.
Menschen warteten bis zu fünf Stunden, um den an Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorbenen Pontifex ein letztes Mal zu sehen. Nach Informationen des Vatikans waren es am Mittwoch bereits in den ersten Stunden der Aufbahrung rund 20.000 Personen. Ordner sorgen dafür, dass die Trauernden nur einen kurzen Moment verweilen. Unter ihnen sind Einheimische, Touristen und Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören.
Zusätzlich sind Tausende Jugendliche vor Ort, die eigentlich für das Teenager-Treffen der katholischen Kirche anlässlich des Heiligen Jahres nach Rom gereist waren. Der Vatikan erwartete rund 80.000 Teilnehmer. In diesem Rahmen sollte auch der “Internet-Apostel” Carlo Acutis (1991-2006) heiliggesprochen werden; die Zeremonie wurde aber nach dem Tod des Papstes auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die neuntägige Trauerzeit um den Papst beginnt nach altem Brauch offiziell aber erst mit der Beisetzung am Samstag. Diese findet auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes in der römischen Kirche Santa Maria Maggiore statt. Bis zum 4. Mai gibt es dann täglich Gedenkmessen, die allen offen stehen.
Das Requiem für Franziskus, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstehen wird, beginnt am Samstag um 10 Uhr auf dem Petersplatz. Die Messe am Sonntag um 10.30 Uhr am selben Ort leitet der vormalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Alle weiteren Feiern finden jeweils um 17 Uhr im Petersdom statt.
Unterdessen sind weitere Details über Franziskus’ letzte Lebensstunden bekannt geworden. Sein behandelnder Arzt, Sergio Alfieri, sagt der italienischen Zeitung “La Repubblica”, er sei “ohne Schmerzen gestorben und habe glücklicherweise nichts mitbekommen”. Eine Atemnot habe es nicht gegeben, so der Chefarzt der römischen Gemelli-Klinik.
Er erhielt demnach am frühen Ostermontagmorgen einen Anruf vom Krankenpfleger des Papstes, Massimiliano Strappetti, wonach sich der Zustand von Franziskus verschlechtert habe. Beim Eintreffen des Mediziners im Gästehaus Santa Marta sei der Papst bereits bewusstlos gewesen. Er habe mit offenen Augen im Koma gelegen. Anzeichen von Atemnot oder eine drohende Atemkrise habe es nicht gegeben, so Alfieri.
Zwei Tage vor der Trauerfeier hat die Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auch die Mitglieder der deutschen Delegation bestätigt. Geleitet wird sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der von seiner Ehefrau Elke Büdenbender begleitet wird. Nach Rom reisen außerdem Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlands, sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Nach Angaben der bayerischen Staatskanzlei wird auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor Ort sein.
Am Mittwoch hatte bereits der Deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch, dem im Petersdom aufgebahrten Papst die letzte Ehre erwiesen. Nicht bestätigen konnte die Botschaft Berichte, wonach auch der als möglicher künftiger Außenminister gehandelte CDU-Politiker Johann Wadephul bereits am Sarg des Verstorbenen war.