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ZdK sieht Herz-Jesu-Enzyklika als richtungsweisend für Weltsynode

Kurz vor dem Ende der Weltsynode legt Papst Franziskus eine Enzyklika vor, in der es vordergründig gar nicht um Synodalität geht. Doch das ZdK sieht darin eine klare Vorgabe, was Franziskus von den Synodalen erwartet.

Mit seiner Herz-Jesu-Enzyklika zeigt Papst Franziskus nach Ansicht des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), wie er die Weltsynode sieht. Dem Papst gehe es darum, “geschwisterliche Bande in der Weltkirche zu knüpfen und mit vielen gemeinsam für die Zukunft der Kirche und der Welt Sorge zu tragen”, sagte ZdK-Vize-Präsident Thomas Söding zur Veröffentlichung des Lehrschreibens “Dilexit nos” am Donnerstag. Der Papst deute mit der Enzyklika sein Pontifikat “als immer neuen Versuch, ‘mit dem Herzen zu sprechen’ und aus dieser Haltung heraus für Menschenwürde einzustehen”. Ob dies bei der Synode gelinge, müsse sich am Samstag am Abschlussdokument zeigen.

Es werde deutlich, wie sehr der Papst in seine religiösen, politischen und ökologischen Initiativen ein heißes Herz eingebracht habe, sagte Söding. Der Bochumer Professor für Neues Testament ist einer der theologischen Berater der Weltsynode. “Die Sozialenzykliken vergangener Jahre – ‘Fratelli Tutti’ über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft und ‘Laudato si’ zum Umwelt- und Klimaschutz – setzten Zeichen. Nie sprach der Papst dabei nur über Zahlen und Fakten, sondern immer auch mit dem Herzen, von Mensch zu Mensch.” Mit seiner jüngsten Enzyklika ordne der Papst dies nun ein und stelle einen Gesamtzusammenhang seines Denkens und Handelns her.

Zuvor hatte auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Enzyklika gewürdigt und als große Klammer ausgelegt, die das Lehramt von Papst Franziskus zusammenfasse. “Dilexit nos” (“Er hat uns geliebt”) ist die vierte Enzyklika von Papst Franziskus. Sie steht im Kontext des 350. Jubiläums der Visionen, die die französische Ordensfrau Margareta Maria Alacoque empfangen hat, und auf die viele heutige Formen der Herz-Jesu-Frömmigkeit zurückgehen. Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.