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Zahl offener Pfarrstellen in der Landeskirche derzeit besonders groß

In der bayerischen evangelischen Landeskirche sind derzeit so viele theologische Stellen unbesetzt wie seit Jahren nicht. Aktuell liege die sogenannte Vakanzquote bei etwa acht Prozent, sagte eine Kirchensprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. In der Oktober-Ausgabe des landeskirchlichen „Amtsblatts“ sind aktuell mehr als 135 Stellen nicht mehr oder bald nicht mehr besetzt – darunter viele Pfarrstellen in Gemeinden oder im übergemeindlichen Dienst wie der Klinikseelsorge. Viele der offenen Stellen sind Teilzeitangebote.

Hintergrund der hohen Vakanzquote dürften zwei Faktoren sein: Zum einen steht die nächste Landesstellenplanung an. Dabei werden Zuschnitt und Umfang der Pfarrstellen an die Mitgliederentwicklung angepasst. Da seit Jahren die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, sieht die neue Landesstellenplanung – die 2026 verabschiedet werden muss – eine Stelleneinsparung von 25 Prozent vor. Das bedeutet: Im Durchschnitt fällt jede vierte theologische Stelle bayernweit weg. Auf Stellen, die perspektivisch in etwa einem Jahr gestrichen werden, bewirbt sich deswegen aktuell niemand. Zum anderen herrsche im Pfarrberuf ganz allgemein inzwischen Personalmangel, sagte die Kirchensprecherin.

Konkrete Vergleichszahlen zu früheren Jahren gibt es nicht. Bei der letzten Landesstellenplanung im Jahr 2020 wurde die Zahl der Stellen um zehn Prozent reduziert, das habe die damalige Vakanzquote „deutlich gedrückt“. Insgesamt entwickelten sich die Quoten in diesem Bereich deshalb „nicht linear“, sondern in Wellenbewegungen, erläuterte die Kirchensprecherin. Konkrete Zahlen gibt es fürs Vikariat, also der praktischen Pfarrerausbildung nach dem Studium: Aktuell gibt es in der Landeskirche 69 Vikarinnen und Vikare, vor fünf Jahren waren es noch 113. (3137/09.10.2025)