Der jüdisch-amerikanische Regisseur Woody Allen hat mit Blick auf Deutschland „gemischte Gefühle“. Die Deutschen hätten „Enormes geleistet, kulturell, intellektuell und auch wissenschaftlich“, sagte er der in Hamburg erscheinenden „Zeit“-Beilage „Zeitmagazin“: „Und dann wiederum war da die bösartigste Regierung, waren da die grausamsten Menschen, die die Welt je gesehen hat.“
Dass er noch nie einen Film in Deutschland gedreht hat, habe mit der NS-Zeit nichts zu tun. Der Grund sei, „dass es dort bislang niemanden gab, der einen Film von mir finanzieren wollte“, betonte der Regisseur und Schauspieler.
„In Amerika ist mir nie Antisemitismus begegnet“, fügte der 88-Jährige hinzu. Er sei in einem Viertel aufgewachsen, „wo alles gemischt war und die Leute untereinander zurechtkamen“. Allen sagte: „Die italienischen Kinder kamen mit den jüdischen zurecht. Die irischen mit den italienischen. Es war eine schöne Nachbarschaft, und wir haben keine schrecklichen Erfahrungen gemacht.“
Erst in der Rückschau habe er begriffen, dass einige seiner Lehrer in der Schule antisemitisch gewesen seien, erklärte Allen. Dass es Vorfälle in seiner Nachbarschaft gab, „dass Juden der Eintritt in bestimmte Gebäude verweigert wurde“, darüber habe er nur gelesen.