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Wohlfahrtsverband fordert medizinische Versorgung für alle

Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland trotz Versicherungspflicht 61.000 Menschen, die nicht krankenversichert sind. Dazu zählten auch Prostituierte und Sexarbeiterinnen, teilte der Wohlfahrtsverband „Der Paritätische Baden-Württemberg“ am Montag in Stuttgart mit. Dem Abschluss einer Krankenversicherung stünden bei diesen Frauen und Männern oft Sprachbarrieren, ein ungeklärter Aufenthaltsstatus, das Fehlen eines festen Wohnsitzes, prekäre Arbeitsverhältnisse oder Schulden entgegen.

Patienten ohne Krankenversicherung würden nur im Notfall ärztlich behandelt. Eine Schwangerschaft oder ein Bandscheibenvorfall würden nicht als Notfall gelten. Das landesweite Projekt „SELMA – Sensibilisierung und Empowerment für Menschen in der Prostitution“ der Werkstatt „Parität“ helfe Menschen in der Prostitution und Sexarbeit beim Zugang in das reguläre Hilfesystem. In gut eineinhalb Jahren wurden dort 309 Personen beraten. 184 Personen wurden an andere Fachberatungsstellen, Ärzte, Behörden und Soziale Dienste vermittelt.

Der Wohlfahrtsverband fordert „Zugang zu einer umfassenden medizinischen Versorgung für alle Menschen ohne Krankenversicherung“. Niemand dürfe im Krankheitsfall mit seinen Schmerzen und Ängsten alleine bleiben. (2830/16.12.2024)