An der Supermarktkasse wird gepöbelt, geschimpft. Im Straßenverkehr wild gehupt, gedrängelt und manchmal steigt einer aus und droht einem anderen mit Prügel. Auf Social Media wird gehetzt und gemobbt. Es trifft Unbekannte, Zufallsopfer, Politiker. Oft sind Frauen das Ziel des Hasses, aber auch immer wieder Ersthelfer, Rettungskräfte. Hass und Wut breiten sich aus wie eine Welle, die immer größer wird.
Warum? Woher kommt diese Wut, dieser Hass auf andere? Vor allem auch auf die, die helfen wollen? Und: Was kann man dagegen tun?
Aktuelle Statistiken und Studien bestätigen: Gewalt und Hass in der Gesellschaft nehmen zu. Bei der Hasskriminalität gab es 2023 einen Anstieg um knapp 48 Prozent auf rund 17 000 Fälle. 2023 gab es 5164 antisemitische Straftaten. Das ist gegenüber 2022 ein Anstieg von 96 Prozent! Der Hass wird vor allem auch im Internet mehr, viele Nutzer werden beleidigt und bedroht.
Fake-News und Inflation: Die Ursachen für Gewalt
Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Da ist auf der einen Seite die wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Kosten, die Angst vor dem sozialen Abstieg, der Neid auf andere. Auf der anderen Seite sind da die zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Spannungen, die die Fronten verhärten lassen. Hinzu kommen Desinformation und die Verbreitung von Falschinformationen im Internet. Es sind so viele Versionen von Wahrheit unterwegs, es wird so viel Meinungsmache betrieben und polemisiert, dass es schwerfällt zu erkennen, was richtig und wirklich ist.
Unabhängig davon, woher er stammt: Der Hass bedroht unser gesellschaftliches Zusammenleben. Wir dürfen ihn nicht ignorieren oder uns davor verstecken. Stattdessen muss es Maßnahmen gegen Hass und Gewalt in allen Bereichen der Gesellschaft geben. Das ist auch eine Aufgabe für die Kirche: Mit ihrer Botschaft von Wahrhaftigkeit, Liebe und Versöhnung kann sie nicht nur, sie MUSS versuchen, einen Beitrag dazu zu leisten.