Verzicht auf Gewalt: An das Beispiel Jesu erinnert Kardinal Woelki bei einem Gottesdienst mit Soldaten. Und er berichtet über eine außergewöhnliche Geste der Versöhnung einer palästinensischen Familie.
Bei einem internationalen Soldatengottesdienst im Kölner Dom hat Kardinal Rainer Maria Woelki an das gewaltlose Auftreten Jesu erinnert. “Gewaltlos ruft er Gottes Herrschaft aus, das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit, der Wahrheit und des Friedens”, sagte er am Donnerstag in seiner Predigt. Sein Hauptgebot der Nächstenliebe gelte sogar dem Feind. So schaffe er Frieden. “In den Augen der Welt werden wir vielleicht angesichts dessen für Narren oder Träumer gehalten, wenn wir versuchen, seinen Weg heute in ähnlicher Weise nachzugehen”, sagte der Erzbischof.
In dieser Weise habe vor Jahren eine palästinensische Familie die Welt zum Besseren verändert, so Woelki. Der zwölfjährige Sohn habe mit einem Plastikgewehr gespielt und sei von einem Soldaten erschossen worden, weil dieser von einer echten Waffe ausgegangen sei. Nachdem der Junge in einer israelischen Grenzstadt verstorben sei, hätten die Eltern beschlossen, seine Organe an israelische Kinder zu spenden. Damit habe die Familie die Welt ein Stück verändert – “hin zu einem neuen Frieden”. Die Wende zum Frieden beginne “immer nur im Kleinen, vor der eigenen Tür, in unserem persönlichen Leben”.
Zum Internationalen Soldatengottesdienst laden seit 1977 das Katholische Militärbischofsamt und die Katholische Militärseelsorge ein. Die Feier knüpft an den Weltfriedenstag an, den die katholische Kirche am 1. Januar begeht. In den vergangenen Jahren forderten Friedensgruppen immer wieder einen Verzicht auf den Gottesdienst.