Der theologische Vorstand und Vorstandssprecher der Diakonischen Stiftung Wittekindshof, Dierk Starnitzke, will zum Jahresende in den Ruhestand treten. Der Theologe, der im April 63 Jahre alt wird, stand mehr als 18 Jahre an der Spitze der Stiftung, wie der Wittekindshof am Donnerstag in Bad Oeynhausen mitteilte. Der Stiftungsrat des Wittekindshofes habe ein Verfahren zur Wiederbesetzung seiner Position eröffnet.
Starnitzke bleibe bis zu seinem Ausscheiden zugleich Vorsteher der Brüder- und Schwesternschaft des Wittekindshofes, hieß es. Zudem leite er das Ressort Identität, Kommunikation und Ausbildung. Außerdem sei er Vorstand der Förderstiftung Oikos – Menschen Heimat geben.
Bis zu seinem Ausscheiden sehe er es als Pflicht, die Arbeit der Stiftung noch wesentlich mitzugestalten, erklärte Starnitzke. Besonders werde er sich in die derzeit entwickelte Gesamtstrategie einbringen, bei der die Personenzentrierung „auf die von uns unterstützten Menschen und die inklusive Mitgestaltung des Sozialraumes, in dem sie leben“ weiter vorangetrieben werden soll.
Ein weiteres Aufgabenfeld sei das laufende Ermittlungsverfahren gegen einigen ehemaligen leitenden Mitarbeitenden wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte zuletzt im September 2022 Anklage gegen vier ehemalige Mitarbeitende erhoben. Nach dem Bekanntwerden im Jahr 2019 von möglichen Übergriffen in einem heilpädagogischen Intensivbereich der Stiftung hatte der Wittekindshof Strukturreformen zur Prävention auf den Weg gebracht.
Der 1961 in Porta Westfalica-Kleinenbremen geborene Starnitzke trat im September 2006 seinen Dienst als Vorstand des Wittekindshofs an. Zuvor war der Theologe in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Pastor der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth und Geschäftsführer der Evangelischen Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde in Bethel. Von 1996 bis 1999 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kirchlichen Hochschule Bethel tätig und wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 2022 lehrt er als außerplanmäßiger Professor der Universität Bielefeld am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement.
Die 1887 gegründete Stiftung Wittekindshof unterstützt nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen. Insgesamt arbeiten rund 3.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 16 Städten in Ostwestfalen, im Münsterland und im Ruhrgebiet. Es werden mehr als 5.100 Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen angeboten.