Große Hürden für Frauen an deutschen Universitäten: Zwei Wissenschaftlerinnen kritisieren besonders große Geschlechtsunterschiede bei den Möglichkeiten in ihrem Fachbereich. Ihr Fazit: Da muss sich einiges ändern.
Frauen haben es in der Wissenschaft schwer – in der Theologie ganz besonders. Das prangern die Wissenschaftlerinnen Julia Enxing und Martina Bär anlässlich des “Tags der Frauen in der Wissenschaft” auf dem Portal “feinschwarz.net” an. Die Theologinnen verweisen auf erhebliche Geschlechterunterschiede.
Die Professorinnen schreiben: Nur jede fünfte Professur in der Theologie ist mit einer Frau besetzt – im Durchschnitt aller Disziplinen ist es jede vierte. Besonders gravierend sei der “Gender Graduation Gap”: Nur 26 Prozent der Frauen, die eine Promotion in der Katholischen Theologie anstrebten, schlössen diese erfolgreich ab. Damit liege die Quote weit unter der geisteswissenschaftlichen Promotionserfolgsrate von 56 Prozent in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Abschlusses sei bei Männern um zwei Drittel höher.
Hinzu komme der “Matilda-Effekt”: Wissenschaftlerinnen würden seltener zitiert als Männer, ihre Arbeiten erführen weniger Anerkennung. Auch bei der kirchlichen Lehrerlaubnis stießen Frauen auf höhere Hürden. “Hier erhalten Frauen deutlich öfter Nachfragen oder Beanstandungen durch Rom”, so Enxing und Bär. Das Verfahren sei intransparent und langwierig.
Auch sei die Solidarität unter Theologinnen rar. Viele Frauen seien durch ihren eigenen Kampf um Anerkennung wenig bereit, andere zu unterstützen. Enxing und Bär fordern, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Es gelte den “Theorie-Praxis-Gap” zu überwinden und sich selbstkritisch statt selbstschützend zu hinterfragen.