Dass es eine Pandemie der Einsamkeit gebe, hält der Neurowissenschaftler Dirk Scheele für übertrieben. Trotzdem seien in den vergangenen 40 Jahren immer mehr Menschen von Einsamkeit betroffen, darunter auch Jugendliche. Und das könne auch Einfluss auf ihre psychische und physische Gesundheit haben, sagte der Professor für Social Neuroscience an der Ruhr-Universität in Bochum der Mediengruppe Bayern (Samstag). Einsamkeit und soziale Isolation seien für die Gesundheit so schädlich wie 15 Zigaretten pro Tag.
“Wir wissen aus sehr vielen Studien, dass Einsamkeit ein Risikofaktor sowohl für psychische als auch somatische Erkrankungen ist”, erklärte Scheele. Der Wissenschaftler verweist auf Analysen, die ergeben hätten, dass “Menschen mit geringer sozialer Integration, die also zur Einsamkeit neigen, ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko tragen”. Diese Gefahr sei noch größer als durch bekannte andere Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht. Auch das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle sei um 30 Prozent höher, wenn die Betreffenden sich sehr einsam fühlten.