Der Filmregisseur Wim Wenders hat am Dienstagabend in Paris den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2024 erhalten. Die Generaldirektorin von Radio France und Gastgeberin der diesjährigen Preisverleihung, Sibyle Veil, würdigte Wenders als „einen unentbehrlichen Regisseur, dessen vielfältiges Werk, untrennbar mit unseren beiden Ländern verbunden, dazu beigetragen hat, die Umrisse eines europäischen Blicks auf unsere Welt zu formen“, wie der Saarländische Rundfunk am Mittwoch in Saarbrücken mitteilte.
Darüber hinaus wurden Journalistinnen und Journalisten mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis (DFJP) in insgesamt fünf Kategorien ausgezeichnet. In der Kategorie Newsformate ging der Preis den Angaben zufolge an Matthias Krupa für seinen Beitrag „Es ist jetzt eine andere Angst“ in „Die Zeit“. In der Kategorie Investigation wurden Mohamed Anwar, Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Anette Dowideit, Gabriela Keller und Jean Peters für die von Correctiv veröffentlichten Recherchen „Geheimplan gegen Deutschland“ über das Geheimtreffen von Rechtsextremisten in Potsdam ausgezeichnet.
In der Kategorie Dokumentation erhielt Tanja Stelzer den Preis für „Ich muss noch etwas sagen“ in „Die Zeit“. Der Spezialpreis ging an das Internationale Recherchenetzwerk Belllingcat aus Großbritannien. In der Nachwuchskategorie „Jeunes Talents“ (Junge Talente) gewannen Elena Pompei, Malvina Raud und Jade Briend-Guy mit ihrem Beitrag „Grandir en Europe / Growing up in Europe“ (Aufwachsen in Europa), der von France Médias Monde veröffentlicht wurde.
Der DFJP-Vorstandsvorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Martin Grasmück, betonte bei der Preisverleihung den Angaben zufolge die Bedeutung von Qualitätsjournalismus in Zeiten, in denen vielerorts Demokratien in Gefahr seien. Grundlagen dafür seien die redaktionelle Freiheit und Unabhängigkeit von Journalistinnen und Journalisten, die es dringend zu verteidigen gelte. Der technische Fortschritt mache es aber leider immer einfacher, manipulative Inhalte zu verbreiten, warnte Grasmück.
Der undotierte Große Deutsch-Französische Medienpreis wird jährlich an Persönlichkeiten und Organisationen vergeben, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Simone Veil, Alfred Grosser, Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Schmidt, die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Jürgen Habermas sowie das Ehepaar Beate und Serge Klarsfeld.
Der Deutsch-Französische Journalistenpreis (DFJP) wurde 1983 gestartet. Mitglieder sind unter anderem das ZDF, France Télévisions, Arte, Radio France, „Saarbrücker Zeitung“ und das Deutsch-Französische Jugendwerk. Der SR ist Federführer.