Mit eindrücklichen Worten und Gesten habe sich Papst Franziskus für eine demütige Kirche eingesetzt, so der Speyerer Bischof Wiesemann. Seine Reformschritte seien manchen zu weit gegangen und anderen zu zaghaft gewesen.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat sich betroffen über den Tod von Papst Franziskus geäußert. Mit Blick auf das knapp zwölfjährige Pontifikat von Franziskus erklärte er am Ostermontag: “In dieser Zeit hat sich das Gesicht der katholischen Kirche tiefgreifend verändert.” Vom ersten Tag seines Papstamtes an habe sich Franziskus “mit aufrüttelnden Worten und durch eindrückliche Gesten für eine demütige und den Menschen zugewandte Kirche eingesetzt”.
Bischof Wiesemann betonte weiter: “In seiner Verkündigung und noch mehr in der unmittelbaren Begegnung mit Menschen – auch und gerade mit denen, deren Lebensentwürfe nicht in allem dem christlichen Ideal entsprechen -, ging es Papst Franziskus stets darum, etwas von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu allen Menschen aufscheinen zu lassen.”
Franziskus sei zudem “ein wichtiger Wegbereiter und Impulsgeber” gewesen, der sich für eine umfassende, an den Grundlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ausgerichtete Reform der Kirche eingesetzt habe. Papst Franziskus habe “den synodalen Charakter der Kirche gestärkt, das ökumenische Miteinander mit anderen Kirchen vertieft, manche Entscheidungswege dezentralisiert und die Rolle der Frauen aufgewertet.”
Kritik sei dabei nicht ausgeblieben, “weil die von ihm angestoßenen Reformschritte für manche zu weit gingen, für andere wiederum zu zaghaft waren”. Als Zeichen der Trauer und Dankbarkeit ordnete Wiesemann für das Bistum Speyer ein viertelstündiges Glockenläuten am Dienstag (22. April) um 12.00 Uhr an.
Papst Franziskus war am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben, wie der Vatikan bestätigte.