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Wie man Blicke fängt

Die Titelseite ist das Aushängeschild – und UK fragte nach der Lieblings-Titelseite aus 2021

Was ist Ihre Lieblings-UK-Titelseite? Danach hatten wir, das UK-Team, Ende des vergangenen Jahres die Leserinnen und Leser gefragt. Jetzt sind alle Antworten da, und wir haben Ihre Zuschriften ausgewertet.

Wir haben uns über jede Zuschrift gefreut, die wir zur Frage nach der UK-Titelseite erhalten haben, die unseren Leserinnen und Lesern im vergangenen Jahr am besten gefallen hat. Dabei haben wir mehrfach gehört oder gelesen: Ich kann keine einzelne Seite nennen – mir gefallen alle immer sehr gut. Das sagte uns zum Beispiel unser Leser Professor Christhard Lück aus Münster. Dafür bedanken wir uns sehr. Und geben das Lob gerne an die zuständigen „Macherinnen und Macher“ weiter.

Einige haben uns dann aber doch ihre Favoriten genannt. Hier die Auswertung. Platz 1: Die Ausgabe 19, zum Sonntag Rogate, mit dem Titelthema: „Bete für mich“. Platz 2: UK 21, zum Pfingstfest, mit dem Titelthema: „Der Geist ist da“. Platz 3 dann das Titelbild der Weihnachtsausgabe, UK 52, zum Thema: „Licht der Welt“.

Wie eine UK-Titelseite entsteht

Wie entsteht eigentlich so eine Titelseite? Schauen wir uns eine typische UK-Seite 1 an. Da gibt es oben im Titelkopf zwei kurze Hinweise zum Inhalt der Ausgabe. Rechts daneben die Angaben: Ausgabenummer, Erscheinungsdatum – das ist immer ein Sonntag. Und der liturgische Name für diesen Sonntag. Ganz unten auf der Seite noch zwei bunte Meldungen.

Und jetzt kommen die beiden Artikel, in die wir, das UK-Team, ganz viel Herzblut stecken: links außen das „Angemerkt“. Das ist in der Regel eine Anekdote, eine Beobachtung aus dem Alltag; irgendetwas Leichteres. Gerne auch mal zum Schmunzeln.

In der Mitte der Seite dann das Schwergewicht: der Leitartikel. Er ist vom Ton her meist nicht ganz so schwebend oder augenzwinkernd wie das „Angemerkt“. Seine Aufgabe ist es, das, was in der Welt geschieht, aus evangelischer, christlicher Sicht zu betrachten. Ein Blick durch die evangelische Brille hat das mal jemand genannt.
Und darüber dann: die Titel-Illustration. Das kann ein Foto oder eine Grafik sein. Diese Illustration soll kurz und möglichst plakativ den Kern des Leitartikels auf den Punkt bringen. Und genau dafür hat UK eine Expertin: die Grafikdesignerin Martina Döbler von der Agentur tiefschwarzundedelweiß aus Hagen. Mit ihr stimmen sich die Redakteurin oder der Redakteur, die den Leitartikel schreiben, ab.

„Manchmal hat der Redakteur oder die Redakteurin schon ein konkretes Bild vor Augen, wenn er oder sie mich beauftragt, eine Illustration zu erstellen, manchmal erst nur eine Idee“, berichtet Martina Döbler. Fast alle Titelbilder von UK stammen von der Kommunikationsdesignerin. „Die Grafik soll ein Blickfang sein. Meistens geht es darum, einen Aspekt aus dem Leitartikel grafisch umzusetzen. Das Bild soll Lust auf den Artikel machen, aber nicht die ganze Geschichte erzählen.“

Die Titelgrafiken stammen zum ganz überwiegenden Teil komplett aus ihrer eigenen Feder, ohne zugekaufte Elemente, wie sie weiter berichtet: „Die Themen der Grafiken sind oft sehr speziell. In Datenbanken findet man selten etwas Passendes zu ‚O Heiland, reiß die Himmel auf‘. Ich spreche immer erst die inhaltliche Ausrichtung der Grafik mit den Autorinnen und Autoren ab und sehe dann, was gestalterisch möglich ist.“

Vieles sei mit einem Foto nicht so gut umsetzbar. Zudem nehme das Fotografieren mit all der Organisation von Orten, Personen und Requisiten oft viel Zeit in Anspruch. Die Gestaltung von Grafiken sei dagegen zeitlich viel flexibler. „Außerdem kann sich die Lage übers Wochenende ändern. Dann müssen wir die aktuellen Entwicklungen abwarten. Bei der Grafik zum Ukraine-Krieg haben wir zum Beispiel bis kurz vor Druckbeginn gewartet.“

Und so hat sich in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt bei der Gestaltung der Titelseite immer mehr von „Foto“ nach „Grafik“ verschoben. Eine Entwicklung, die auch bei anderen Zeitungen zu beobachten ist. Inhaltlich oft passgenauer. Und auch im letzten Moment noch veränderbar, wenn es die aktuelle Lage erfordert. Vieles spricht für die grafische Gestaltung. „Umso schöner ist es, wenn wir dann doch hin und wieder mit einem Foto auf die Titelseite können“, sagt Martina Döbler. „Manchmal nutze ich auch eine rein schriftliche Gestaltung; vor allem für Themen, die man nur schwer in Grafiken ausdrücken kann, zum Beispiel die Ausgabe Ende Januar 2020 mit der Frage ‚Ich? Ein Nazi?‘ Da habe ich allein mit dem Schriftzug die Grafik gestaltet.“

Die Gestalterin ist überzeugt, dass es kein Thema gibt, das man nicht grafisch umsetzen kann – auch, wenn es im Einzelfall durchaus zu Herausforderungen kommen kann. „Es ist zum Beispiel nicht ganz einfach, den Heiligen Geist in einem Foto umzusetzen“, sagt die Diplom-Grafikerin – und gibt aber auch gleich zu, dass das ein wenig schelmisch gemeint ist.