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So läuft das Konklave – Vom Einzug bis zum “Habemus Papam”

Zwölf Mal haben sich die Kardinäle in Rom seit dem Tod des Papstes getroffen. Sie haben liturgische und organisatorische Fragen entschieden, und über das Profil des nächsten Papstes gesprochen. Nun wird es ernst.

Am Mittwochnachmittag ziehen die Kardinäle zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle. So geht es weiter:

Wer ist zur Papstwahl im Konklave zugelassen?

An der Papstwahl nehmen 133 Kardinäle teil. Wahlberechtigt sind nur Kardinäle, die jünger sind als 80 Jahre. Drei aus dieser Altersgruppe haben zuvor auf die Teilnahme verzichtet.

Wo wohnen die Papstwähler?

Wegen der Zimmerknappheit im modernen vatikanischen Gästehaus Santa Marta wohnen dort nicht alle Papstwähler. Einige wurden im benachbarten ehemaligen Gästehaus Alt-Santa-Marta untergebracht. Den Weg zur Sixtinischen Kapelle legen sie zu Fuß oder mit einem Busshuttle zurück. Die Küche des Gästehauses bekocht die Wahlmänner.

Wann beginnt das Konklave?

Am Mittwoch wird um 10 Uhr im Petersdom die Messe “Für die Wahl des Papstes” (lateinisch: Missa pro eligendo Romano Pontifice) gefeiert. Vorsteher und Prediger ist Kardinaldekan Re. Nach dem Mittagessen und einer Ruhepause beginnt um 16.30 Uhr der Einzug in die Sixtinische Kapelle. Die Leitung hat Pietro Parolin, er ist der rangälteste Kardinalbischof. Unter Papst Franziskus war er Kardinalstaatssekretär und mithin Nummer zwei im Vatikan.

Wann kommt erstmals Rauch aus dem Schornstein?

Am frühen Mittwochabend erfolgt nach der Vereidigung und einer geistlichen Einstimmung bereits der erste Wahlgang. Zur Abgabe ihres Stimmzettels treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, legen den Zettel in die Urne und sprechen eine Eidesformel. Anschließend werden die Stimmen ausgezählt. Erreicht niemand die erforderliche Zweidrittelmehrheit, werden die Stimmzettel gleichzeitig mit einem schwärzenden Zusatz verbrannt: Aus dem Schornstein kommt in diesem Fall etwa um 19 Uhr schwarzer Rauch.

Wie viele Wahlgänge und Rauchzeichen folgen an den kommenden Tagen?

Vormittags und nachmittags wird jeweils höchstens zweimal gewählt. Immer nach zwei erfolglosen Wahlgängen folgt schwarzer Rauch. Sobald ein Kandidat die nötige Stimmenzahl erreicht hat, wird beim Verbrennen der Wahlzettel weißer Rauch durch den Schornstein geschickt. Dies kann nach einem oder nach zwei Wahlgängen der Fall sein. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni kann jeweils um ca. 10.30 und 12 Uhr sowie ab etwa 17.30 und 19 Uhr mit einem Rauchzeichen gerechnet werden.

Wie viele Stimmen braucht der neue Papst?

Um zum Papst gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 89 gültige Stimmen erhalten. Um einen Kandidaten zu verhindern, ist eine Sperrminorität von mindestens 45 Stimmen notwendig.

Was geschieht, wenn der Konsens ausbleibt?

Wenn nach drei kompletten Wahltagen kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat, folgt eine Pause für Reflexion und Gebet, die höchstens einen Tag dauern darf. Wenn nach weiteren sieben Wahlgängen die Mehrheit nicht erreicht wurde, folgt eine weitere Pause. Die längste Papstwahl des 20. Jahrhunderts dauerte im Jahr 1922 fünf Tage.

Wie wird der neue Papst bekannt gegeben?

Nach erfolgreicher Wahl verkündet weißer Rauch das Ende des Konklaves. Wenn der Gewählte im Kreis der Kardinäle die Wahl angenommen und seinen Papstnamen genannt hat, wird er eingekleidet. Etwa 50 Minuten nach dem Weißen Rauch tritt der ranghöchste Kardinaldiakon auf den Segnungsbalkon des Petersdoms und sagt die Worte “Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus papam!”. Dann nennt er den Namen des Gewählten auf Latein und schließlich dessen selbstgewählten Papstnamen. Wenig später tritt der neue Papst auf, hält eine kurze Ansprache und erteilt den ersten Segen als Bischof von Rom.