Franziskus war ein Papst mit Herz, Witz und Tiefgang: Vor seiner Beerdigung teilt Bischof Heiner Wilmer besondere Erinnerungen. Und er verrät einen Teil dessen, worüber beide bei ihrer letzten Begegnung sprachen.
Der verstorbene Papst Franziskus habe den “Schalk im Nacken” gehabt – was nicht wenige vermutet haben, bestätigt nun der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er sei einmal einer Ordensfrau begegnet, die nach einer Papstaudienz völlig verstört gewesen sei, weil der Papst sie konsequent als “Heilige Tochter” angeredet habe, weil sie partout nicht auf die Anrede “Heiliger Vater” verzichtet habe – das berichtete Wilmer in einer persönlichen Erinnerung der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstag). Für ihn sei Franziskus wie ein Vater gewesen.
Vor seiner ersten Audienz sei er noch aufgeregt gewesen, sagte Wilmer, der einer der letzten deutschen Bischöfe war, die Franziskus privat empfangen hat. Nach dem ersten Treffen haben beide sich etwa einmal im Jahr persönlich ausgetauscht. Damals habe er sich gefragt: “Was sage ich nur, und was sagt der Papst wohl? Aber die Nervosität ist nach zehn Sekunden verflogen.”