Artikel teilen:

Wie die deutsche Gemeinde in Kopenhagen Weihnachten feiert

Wenn in Dänemark der Totengedenktag Allerheiligen (1. November) vorbei ist, schalten die Skandinavier sofort in den Weihnachtsmodus. „Hier in Kopenhagen ist es im Prinzip seit Anfang November kurz vor Heiligabend“, erzählt Pfarrerin Christiane Stahlmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im August kam sie aus dem mittelfränkischen Bubenreuth nach Kopenhagen und ist seitdem Hauptpastorin von Sankt Petri mitten in der dänischen Hauptstadt. Rund 1.000 Menschen sind Mitglied in der deutschsprachigen Auslandsgemeinde.

Julepynt, die dänische Bezeichnung für Weihnachtsschmuck, ist laut der Pfarrerin an jeder Ecke zu finden. Ebenfalls seit Anfang November haben die Weihnachtsmärkte in Kopenhagen geöffnet und die Weihnachtsbäume sind geschmückt. Für Stahlmann sei das durchaus eine Umgewöhnung gewesen. „Was soll da eigentlich am 24. Dezember noch kommen?“, frage sie sich manchmal. Dennoch schätze sie die vielen Lichter und die wunderschön geschmückten Schiffe im Hafen von Kopenhagen, „vor allem, weil es hier nach der Zeitumstellung sehr früh dunkel wird“.

Ihre Kirchengemeinde sei in der Zeit des Weihnachtstrubels für viele Deutsche auch ein Ruheort, sagt Stahlmann. „Bei uns gibt es den Weihnachtsbaum wirklich erst an Weihnachten. Jetzt gibt es den Adventskranz und das langsame Warten auf Weihnachten.“ Besonders beliebt sei das Singen der deutschen Advents- und Weihnachtslieder. Am 4. Advent finde extra ein Sing-Gottesdienst statt, „weil Musik etwas ganz Heimatliches und Verbindendes ist“, so die Pfarrerin.

An Heiligabend läuft es in Sankt Petri etwas anders als in der deutschen Heimat. Das liege auch daran, dass viele Menschen gar nicht da sind: Sie verbringen Weihnachten entweder in Deutschland oder bei der dänischen Verwandtschaft. Trotzdem sei die Kirche nicht leer, habe sich Stahlmann sagen lassen. „Es gibt ja sehr viele deutschsprachige Menschen in Kopenhagen, die nicht Mitglieder in unserer Gemeinde sind.“ An Heiligabend würden sie aber kommen, auch wegen des Krippenspiels, der deutschen Weihnachtslieder und der Lesung aus dem Lukasevangelium. „’Es begab sich aber zu der Zeit’ klingt halt nur auf Deutsch für uns nach Weihnachten“, weiß die Pfarrerin.

Die Weihnachtsgottesdienste in Sankt Petri sind schon am frühen Nachmittag. „Erstens ist es hier viel früher dunkel, und die Leute haben zum Teil weite Wege zum Gottesdienst aus den verschiedenen Ecken der Insel“. Aus ganz Seeland, der größten Insel der Ostsee, auf der auch die dänische Hauptstadt liegt, kommen die Menschen angereist. Deshalb sei der Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag auch nicht am Morgen, sondern ebenfalls nachmittags. Dadurch hat die Pfarrerin morgens frei. „Ich werde im Dom zu Kopenhagen zu einem ganz klassischen dänischen Weihnachtsgottesdienst gehen, darauf freue ich mich sehr“, erzählt sie. (3939/16.12.2025)