Die Evangelische Kirche von Westfalen will zwei Leitungsämter neu besetzen. Die Landessynode solle bei ihrer Tagung vom 24. bis 27. November in Bielefeld-Bethel ein hauptamtliches und ein nebenamtliches Mitglied neu in die Kirchenleitung wählen, teilte die viertgrößte deutsche Landeskirche am Donnerstag in Bielefeld mit. Der Jurist Hans-Tjabert Conring verzichtet nach achtjähriger Amtszeit auf eine erneute Kandidatur als Oberkirchenrat. Für seine Nachfolge ist der Diplom-Kaufmann Ralf Henning Krause vorgeschlagen.
Der 60-Jährige promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler soll den Angaben zufolge im Fall seiner Wahl zum hauptberuflichen Mitglied der Kirchenleitung zudem die Funktion des Finanzdezernenten der westfälischen Kirche übernehmen, die bislang der Juristische Vizepräsident Arne Kupke ausübt.
Für eine nebenamtliche Position in der Kirchenleitung ist die Erziehungswissenschaftlerin Uta Schütte-Haermeyer, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen, nominiert. Der Sitz in der Kirchenleitung ist vakant, nachdem der Jurist Michael Bertrams im vergangenen November als Reaktion auf den Rücktritt der damaligen Präses Annette Kurschus seinen sofortigen Rückzug aus dem 15-köpfigen Leitungsgremium erklärt hatte. Die Kirchenleitung besteht regulär aus sechs haupt- und neun nebenamtlichen Mitgliedern und ist in der westfälischen Kirche das wichtigste Gremium nach der Landessynode.
Ursprünglich sollte die Landessynode im November auch über die Nachfolge der früheren Präses Kurschus entscheiden. Nachdem der einzige vorgeschlagene Kandidat Ende August seine Kandidatur zurückgezogen hatte, steht eine Wahl für das Spitzenamt jedoch vorerst nicht auf der Tagesordnung.
Kurschus war am 20. November vergangenen Jahres als westfälische Präses und als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten. Ihr wurde vorgeworfen, sie sei nicht ausreichend transparent mit einem Missbrauchsverdacht an ihrem früheren Arbeitsort Siegen umgegangen. Die Theologin ist seit April Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld
Ein zentrales Thema der anstehenden Landessynode wird die nötige Konsolidierung des Haushalts sein. Nach Bekanntwerden eines Haushaltslochs hatte das Kirchenparlament im Mai beschlossen, die Ausgaben auf der landeskirchlichen Ebene dauerhaft um mindestens 8,8 Millionen Euro zu senken.